Unter Drogen gesetzt und verschlepptEntführungs-Drama oder Inszenierung? Die wahre Geschichte hinter Model Chloes Tortur

Model Chloe Ayling spricht in neuer BBC Doku über ihre Entführung.
Jahrelang wird das Model als Lügnerin bezeichnet.
RTL

Alles nur für Aufmerksamkeit?
Mit einem falschen Fotoshooting locken ihre Entführer Chloe Ayling nach Italien, setzen sie unter Drogen. Sechs Tage später wird das Model plötzlich freigelassen. Doch an ihrer Geschichte kommen Zweifel auf – die sich auch sieben Jahre nach dem traumatischen Vorfall halten.

Ayling: Schlagzeilen bleiben im Gedächtnis

Sie sei eine Lügnerin, habe alles nur erfunden. Wie das Model im Gespräch mit der BBC erzählt, werde sie auch nach Jahren noch im Internet beschimpft. An der Echtheit ihrer Entführung kommen schon 2017 kurz nach dem Vorfall Zweifel auf.

Damit soll jetzt Schluss sein. In einer neuen Serie werden Aylings traumatische Erfahrungen und der darauf folgende Medienrummel nachgezeichnet. „Alles, was ich wollte, war, dass die Fakten auf den Tisch kommen und jeder weiß, was wirklich passiert ist“, sagt die 27-Jährige.

Lese-Tipp: In Kellerloch auf Mallorca: Pädophiler (49) hält sich Mädchen (12) als Sexsklavin

Im Video: Geschwister aus Bayern verschleppt

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

300.000 Dollar Lösegeld für ihre Freilassung

Die junge Frau hofft, dass anderen ihre Erfahrung helfen wird. „Es sollte eine Lehre für die Menschen sein, Opfer nicht nach ihrem Verhalten oder ihrer Reaktion zu beurteilen“, sagt Chloe Ayling. Vor sieben Jahren wird das Model für ein Fotoshooting in Italien gebucht. Doch statt eines Fotografen erwarten sie in Mailand zwei maskierte Männer. Diese setzten die junge Frau unter Drogen und bringen sie in einer Reisetasche zu einem abgelegenen Bauernhaus.

Lese-Tipp: Tür-Kamera zeichnet alles auf! Mann entführt Frau vor fremdem Haus

Die Täter drohen, das Model online zu verkaufen, sollte die ihnen nicht 300.000 Dollar Lösegeld zahlen. Sechs Tage später kommt Chloe plötzlich frei, kann zurück in ihre Heimat. Doch dort gerät die junge Frau in Kritik: Sie lächelnd posierte sie bei ihrer Rückkehr vor den Kameras.

Verurteilt für ihr Lächeln

Der Medienrummel sei groß und überwältigend gewesen, erinnert sich die heute 27-Jährige im Interview mit der BBC: „Es wurde aufgeblasen, es gab Dinge, die nicht erwähnt wurden und es ging in eine Richtung, die nicht der Wahrheit entsprach.“ Warum sie damals vor den Kameras gelächelt hat, erklärt das Model simpel: „Das war wirklich so, wie ich mich damals gefühlt habe. Ich war froh, zu Hause zu sein. Ich war froh, dass es vorbei war, warum sollte ich also nicht lächeln?“

Ayling ist sicher, „wenn ich einen anderen Beruf hätte, wäre die Reaktion eine andere gewesen.“ Die Art und Weise, wie sich ein Opfer kleidet, verhält oder Gefühle zeigt, sollte kein Grund sein, ihm nicht zu glauben, fügt sie hinzu. (okr)