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Femizid

Ein Femizid beschreibt die Tötung einer Frau oder eines Mädchens durch einen Mann, häufig ihren Ex-Partner oder aktuellen Lebensgefährten.

Femizid picture alliance / empics | Dominic Lipinski

Definition Femizid: Frauen und Mädchen werden aufgrund ihres Geschlechts getötet – Abgrenzung zur „Beziehungstat“

Bei einem Femizid handelt es sich um die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechtes, oder bestimmter Vorstellungen von Frauen und Weiblichkeit. Der Begriff wurde 1976 von der US-Soziologin und Feministin Diana Russell geprägt.

In den Medien wird bei dem Mord an einer Frau häufig von einer „Beziehungstat“ oder „Familientragödie“ gesprochen, wovon der Begriff „Femizid“ allerdings abzugrenzen ist, da die Begriffe die Schuld des Täters auf die Beziehung verlagern und verharmlosend wirken können. Außerdem wird damit suggeriert, dass die Frau aufgrund von Beziehungsproblemen getötet wurde.

Unterschied zwischen intimen und nicht-intimen Femiziden

Wird eine Frau durch ihren aktuellen oder ehemaligen Partner getötet, bezeichnet man dies als intimen Femizid. Auslöser sind dabei häufig rigide Geschlechterrollen, die die männliche Autorität und Dominanz im Haushalt bestärken. Oft kommt es auch schon vor dem Femizid zur Gewalt in der Partnerschaft.

Täter eines Femizids können jedoch auch andere männliche Familienmitglieder sein, z.B. Väter oder Brüder des Opfers. Der Femizid wird hier häufig im Zusammenhang mit sogenannten „Ehrenmorden“ verübt.

Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet

Statistisch gesehen werden mehr Männer Opfer eines Mordes, jedoch werden Frauen und Mädchen im Vergleich deutlich häufiger Opfer einer tödlichen Partnerschaftsgewalt. So wurden laut BKA 139 Frauen Opfer eines Mordes oder Totschlags innerhalb einer Partnerschaft, während die Zahl der männlichen Todesopfer sich auf 30 beläuft (Stand 2020). Schätzungsweise wird also jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Die Gründe für einen Femizid finden sich häufig in Eifersucht und der patriarchalen Hierarchie

Häufigste Ursachen von Femiziden sind Eifersucht, Abweisung oder andere frauenverachtende Motive seitens des Täters. Arbeitslosigkeit und Alkoholmissbrauch können ebenso eine tragende Rolle spielen.

Bei Gewalt in der Partnerschaft und Femiziden ist häufig die patriarchale Hierarchie der Gesellschaft von Bedeutung, die bestimmte Rollenverteilungen und Machtstrukturen fördert. Psychologen sehen vor allem ein Problem darin, dass Partner eine falsche Vorstellung von Besitzanspruch einer Frau gegenüber haben. Möchte diese sich dann von ihrem Partner trennen oder sich aus dessen Kontrolle entziehen, wird das Ego des Partners gekränkt, bzw. die Illusion entsteht, dass ihm entzogen wird, was ihm rechtmäßig gehört und es kommt zum Femizid.

Alle Infos und News zu dem Thema Femizid gibt’s immer hier bei RTL News.