Tochter soll gefragt haben: „Ist meine Mama tot?”Mutter stürzt aus Fenster – versuchte Kindsvater sie zu töten?

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, versucht zu haben, seine Ex-Freundin in ihrer Bremer Wohnung zu ermorden.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, versucht zu haben, seine Ex-Freundin in ihrer Bremer Wohnung zu ermorden.
RTL
von Carmen Gocht und Claire Luna Auselt

Diese Nacht zerstörte ihr Leben
Nachts um drei Uhr soll ihr Ex-Partner sie im Schlaf überrascht, zugestochen und knapp die Pulsschlagader verfehlt haben. Vor lauter Todesangst stürzt sich die Frau in Bremen aus dem Fenster, überlebt nur knapp. Die gemeinsamen Kinder müssen den Kampf am 24. April 2025 mitansehen. Jetzt spricht das Opfer (34) zum ersten Mal im Prozess über seine Todesangst.

Mutter bricht mehrfach in Tränen aus

Am Dienstag (18. November) wird es im laufenden Prozess um die brutale Nacht des Ex-Paares aus Bremen-Hastedt bewegend. Seit dem mutmaßlichen Angriff und dem anschließenden Sturz aus dem Fenster ist die 34-jährige Mutter querschnittsgelähmt (RTL hat berichtet). Sie sagt selbst zum Tathergang aus. Der Vorwurf gegen den Vater ihrer Kinder: Versuchter, heimtückischer Mord. Denn im April dieses Jahres überrascht ihr Ex-Freund (41) sie im Schlaf. „Ich bin aufgewacht und fühlte am Hals ein heißes, schmerzhaftes Gefühl. Ich habe meine Schultern hochgezogen, um mich zu schützen“, so das Opfer. Mit einer 19 Zentimeter langen Messerklinge verletzt ihr Ex sie. Sie schreit, versucht zu fliehen. Er jagt sie durch die Wohnung.

Vor allem, dass ihre drei Kinder den Kampf miterleben mussten, macht ihr sichtlich zu schaffen. Immer wieder muss sie im Gerichtssaal weinen, braucht eine Pause. Insgesamt spricht sie zweieinhalb Stunden über die Nacht, in der sie fast gestorben wäre.

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„Das Atmen wurde immer schwieriger”

Nachdem der Vater der Kinder ihr in der Wohnung mehrere Schnittwunden zufügt, sie schlägt und an den Haaren zieht, stürzt sie acht Meter tief aus dem Fenster, kommt auf dem Boden liegend irgendwann wieder zu sich. Ein Mann sei ihr zur Hilfe gekommen, doch sie habe nur an ihre Kinder gedacht. „Ich fühlte mich, als könnte ich nicht mehr atmen und das Atmen wurde immer schwieriger. Ich hörte Matilda und sie sagte: Ist meine Mama tot?”, sagt das Opfer unter Tränen aus. Sie fällt für vier Tage in ein Koma, eine elfstündige OP rettet der Frau das Leben. Doch ihr Körper ist von der Nacht gezeichnet: Sie wird den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen.

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War es ein versuchter Femizid?

Vor Gericht erklärt das Opfer, dass der Vater ihrer Kinder sich nicht gut um die Familie gekümmert habe Er habe immer seinen Willen durchgesetzt: „Ich erinnere mich daran, dass er sehr kontrollierend war. Ich erinnere mich auch daran, dass er versucht hat ein Medikament in meinen Tee zu tun.” Auch Alkohol und Drogen sollen in der Beziehung eine Rolle gespielt haben.

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Die Anwältin des Opfers spricht von einem versuchten Femizid. Also einem versuchten Mord aufgrund des Geschlechts des Opfers. „Es dürfte sich um eine Abstrafung gehandelt haben vonseiten des Angeklagten. Er konnte und wollte nicht akzeptieren, dass sie sich von ihm trennt und wollte sie lieber tot sehen, als dass sie sich von ihm trennt“, erklärt die Nebenklagevertreterin im Gespräch mit RTL im Oktober. Ob die Beweislast wirklich so schwer ist, dass der Angeklagte wegen versuchten Mordes ins Gefängnis muss, ist noch unklar.

Laut eigener Aussage der Frau sollen ihre Kinder psychologische Hilfe erhalten, gemeinsam wollen sie über das Erlebte hinweg kommen.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche