Teure Täuschung! Wie Shrinkflation euer Portemonnaie leert – und was dagegen getan wird!
Da war doch mal mehr drin, oder?
Eine Handvoll weniger Chips, aber der Preis bleibt gleich. Verdeckte Preiserhöhung nennt man das: Der Hersteller bietet einfach kleinere Packungen bei gleichem oder sogar höherem Preis an. Dagegen will die Politik vorgehen – und findet eine Idee im Nachbarland.
Shrinkflation boomt!
Alles wird teurer. Manches sogar, ohne dass man es merkt. Nämlich dann, wenn bei gleichem oder teurerem Preis plötzlich weniger in einer Packung steckt. Sogenannte Mogelpackungen boomen: 2023 hat die Verbraucherzentrale Hamburg 104 Produkte neu in eine Liste von Produkten aufgenommen, bei denen der Preis auf diese Art und Weise erhöht wurde. Im Vorjahr waren es noch 76 neue Produkte. Insgesamt hat die Liste mittlerweile über 1.000 Einträge.
Shrinkflation heißt dieses Phänomen. Das Wort setzt sich aus dem englischen Wort für Schrumpfen (to shrink) und Inflation zusammen. Für Verbraucher ist die versteckte Preiserhöhung nicht immer ersichtlich. In Frankreich hat man deswegen nach einer Lösung gesucht – und eine gefunden: Ab Juli müssen in Supermärkten Artikel gekennzeichnet sein, die weniger Inhalt für den gleichen oder einen höheren Preis bieten. Shrinkflation sei „Betrug“, erklärte der französische Finanzminister Bruno Le Maire.
Und in Deutschland?
Auch in Deutschland könnte eine solche Kennzeichnungspflicht eingeführt werden. Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) fordert das zumindest. Und auch der Verbraucherpolitiker Carsten Träger (SPD) hält das für eine gute Idee: „Ich finde, dass die Franzosen da auf dem richtigen Weg sind. Ein bisschen mehr Information kann nicht schaden.“
Kritik an der Idee gibt es von der anderen Seite: „Wir haben neben dem Gesamtpreis der Produkte auch deutlich sichtbar den Grundpreis. Da kann der Kunde oder die Kundin schon sehr deutlich sehen, welcher Preis hier verlangt wird“, sagt Phillip Haverkamp vom Handelsverband Berlin-Brandenburg.
Lese-Tipp: So erkennt ihr unseriöse Ticket-Angebote!
Auch ohne Kennzeichnung: So erkennt ihr die Shrinkflation im Supermarkt
Solange es keine Kennzeichnungen gibt, sind Verbraucher auf sich selbst gestellt. Um versteckte Preiserhöhungen zu erkennen, kann es helfen, nicht nur den Produktpreis, sondern auch den Grundpreis pro 100 Gramm oder pro Kilo im Auge zu behalten. Gerade bei Produkten, die man regelmäßig kauft, kann man so erkennen, ob sie teurer werden. Außerdem zeigt die Zutatenliste, ob vielleicht weniger oder weniger hochwertige Zutaten verwendet werden als zuvor. Ein Blick auf die Liste der Verbraucherzentrale Hamburg kann auch helfen. Die ist kostenfrei im Internet abrufbar. (iga)