Leitzins steigt auf 4 Prozent

Zentralbank erhöht wieder Zinsen: Was machen die Sparkassen und Volksbanken eigentlich mit unserem Geld?

Ein Schriftzug der Sparkasse leuchtet an einer Filiale in der Region Hannover. Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt erneut über eine Musterklage zu Zinsnachzahlungen für Prämiensparer. Vor allem Sparkassen-Kunden könnten deshalb Tausende Euro an Zinsen entgangen sein. Die Verbraucherzentrale Sachsen versucht, die Ansprüche der Kunden mit Musterfeststellungsklagen gegen mehrere Sparkassen durchzusetzen.
Viele Sparkassen bieten noch keine Zinsen an.
dpa | Julian Stratenschulte, picture alliance

Die Europäischen Zentralbank erhöht zum achten Mal innerhalb eines Jahres die Zinsen, diesmal um 0,25 Prozent. Ein gutes Geschäft für die Sparkassen und Banken, aber warum kommt bei vielen Sparern noch nichts an?

Video-Tipp: Das bedeutet die Zinserhöhung für uns Bürger

Banken erhalten von EZB drei Prozent Zinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihren Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die hohe Inflation fort. Der Leitzins steigt im Euroraum jetzt auf 4,0 Prozent. Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, steigt von 3,25 auf 3,50 Prozent.

Obwohl die EZB bereits zum achten Mal in Folge die Zinsen erhöht hat, profitieren längst noch nicht alle Sparer in Deutschland von den gestiegenen Zinsen.

Nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox von rund 730 Geldinstituten bietet demnach etwa ein Viertel der örtlichen Sparkassen und Volksbanken auf dem Tagesgeldkonto nach wie vor keine Zinsen.

„Fast ein Jahr nach der ersten Leitzinserhöhung wirkt das wie aus der Zeit gefallen“, sagt Oliver Maier von Verivox. „Zumal die Banken selbst längst wieder über 3 Prozent Zinsen einstreichen, wenn sie die Spargelder ihrer Kundschaft bei der Europäischen Zentralbank parken.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Sparkassen und Regionalbanken bieten keine oder Mini-Zinsen

Laut Verivox hat sich der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote bei einer Anlage von 10.000 Euro seit Jahresbeginn auf 1,1 Prozent (Stand: 9. Juni) mehr als verdoppelt.

Lese-Tipp: ING bietet Kunden drei Prozent aufs Tagesgeld – einen Haken gibt es

Kundinnen und Kunden von Regionalbanken müssten sich allerdings mit weniger begnügen. Sparkassen bieten den Angaben zufolge im Schnitt 0,28 Prozent, regionale Genossenschaftsbanken durchschnittlich 0,27 Prozent Zinsen.

Mehr gibt es für Festgeld. Wer 10.000 Euro zwei Jahre lang anlegt, erhält demnach bei bundesweit aktiven Banken im Schnitt 2,73 Prozent Zinsen. Seit der ersten Leitzinserhöhung hat sich der Durchschnittszins damit mehr als verdreifacht. Die Zinsen bei Regionalbanken sind auch hier im Schnitt niedriger.

Lese-Tipp: Diese Banken bieten jetzt über 2,5 Prozent Zinsen

Allerdings nagt die hohe Inflation am Ersparten, es verliert an Wert. Selbst die Top-Zinsangebote, die häufig nur für Neukunden gelten, die laufende Teuerung nicht aus. Nach wie vor ist der Realzins - also der Zins nach Abzug der Inflationsrate - von Tages- und Festgeld negativ. (dpa/aze)

Mehr News-Videos aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Mobilität

Playlist 50 Videos

Doku-Tipp: Armes reiches Deutschland - Wird das Leben unbezahlbar?

Energie, Lebensmittel, Mieten: die Kosten explodieren. In Deutschland wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Die Gefahr, in die Armut zu rutschen, wird für immer größere Teile der Bevölkerung zu einer ernsthaften Bedrohung. Vor allem in Ballungszentren spüren inzwischen auch Teile der Mittelschicht den steigenden Druck. Die Dokumentation „Armes reiches Deutschland - Wird das Leben unbezahlbar?“ auf RTL+ schaut sich in deutschen Städten um.