Stellenabbau geplantWieder Insolvenzverfahren: 149 Filialen und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber auf dem Prüfstand

Gerry Weber befindet sich in der Dauer-Krise: Vor drei Jahren konnte nur ein Insolvenzverfahren das Traditions-Unternehmen retten. Jetzt muss wieder saniert werden. Bei den Filialen und Outlets von Gerry Weber steht diesmal jeder Quadratmeter auf dem Prüfstand.
Deutliche Einschnitte im Filialnetz und Stellenabbau bei Gerry Weber
Der bekannte Bekleidungshersteller Gerry Weber aus Halle in Westfalen steckt wieder in der Krise. Um sich zu sanieren, plant das Unternehmen deutliche Einschnitte im Filialnetz und einen Stellenabbau in noch unbekannter Höhe, wie das Unternehmen mitteilte.
„Das Sanierungsvorhaben ist eine notwendige Reaktion auf die äußeren Umstände“, sagte die Chefin von Gerry Weber International, Angelika Schindler-Obenhaus.
Die Corona-Krise und das durch die hohe Inflation und die sinkende Kaufkraft veränderte Kundenverhalten hätten den Modehersteller hart getroffen. Viele Läden seien nach Corona nicht mehr profitabel zu betreiben.
Gerry Weber International AG soll saniert werden
Bei seinen Sanierungsbemühungen geht das Modeunternehmen diesmal allerdings einen bislang in Deutschland selten genutzten Weg.
Die Gerry Weber International AG beantragte beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Verfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG). Ziel des StaRUG-Verfahrens ist es, dass Unternehmer ihren Betrieb sanieren können, ohne ein Insolvenzverfahren durchlaufen zu müssen.
„Teil des Vorhabens soll ein vollständiger Kapitalschnitt sein, wodurch auch die Börsennotierung der Aktie der Gerry Weber International AG erlöschen würde“, hieß es in der Mitteilung.
So ganz kommt der Modehersteller aber auch diesmal nicht um ein Insolvenzverfahren herum.
Video-Tipp: Gerry Weber führt Vier-Tage-Woche ein
149 Läden und 28 Outlet-Stores von Gerry Weber auf dem Prüfstand
Die Gerry Weber Retail GmbH, in der das deutsche Einzelhandelsgeschäft mit seinen derzeit noch 149 Läden und 28 Outlet-Stores zusammengefasst ist, soll mithilfe eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung restrukturiert werden.
Der Vorteil für das Unternehmen: In der Tochter-Firma sind die meisten Angestellten beschäftigt, bei einem Schutzschirmverfahren übernimmt der Staat drei Monate lang die Gehälter.
Das Einzelhandelsgeschäft müsse insgesamt neu ausgerichtet werden, sagte Weber-Chefin Schindler-Obenhaus. „Hierfür wollen wir das Filialnetz der Zukunft bauen. Denn wir glauben fest an die Filiale. Gleichzeitig müssen wir heute jeden Quadratmeter Fläche auf den Prüfstand stellen“, sagte die Managerin.
Bis Ende Juni werde feststehen, welche Filialen eine Zukunft hätten, hieß es. Wie viele Läden im Zuge der Sanierung geschlossen werden müssten, hänge auch von der Verhandlungsbereitschaft der Vermieter ab.
Gerry Weber will sich nach ihren Worten künftig auf „den gesunden Kern“ konzentrieren und das erfolgreiche Großhandelsgeschäft, den E-Commerce und das Auslandsgeschäft weiter stärken. Diese Bereiche seien von den Sanierungsmaßnahmen deshalb auch nicht betroffen, sagte Finanzvorstand Florian Frank. Die Lieferfähigkeit bleibe vollständig gewährleistet und auch der Geschäftsbetrieb laufe in vollem Umfang weiter.
Görtz, Reno, P&C, Galeria Karstadt Kaufhof - Rettung im Schutzschirmverfahren
Gerry Weber steht mit seinen aktuellen Problemen nicht allein. Zahlreiche Modeanbieter in Deutschland kämpfen derzeit ums Überleben - darunter auch viele bekannte Namen. Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof suchte bereits Ende vergangenen Jahres Rettung in einem Schutzschirmverfahren.
Lese-Tipp: Galeria Karstadt Kaufhof – Diese 47 Filialen sollen geschlossen werden
Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) folgte im März. Der Schuhhändler Görtz hatte diesen Schritt bereits im September getan. Allein in Köln müssen vier von fünf Görtz-Filialen schließen. Der Wettbewerber Reno musste erst vor wenigen Wochen einen Insolvenzantrag stellen. (dpa/aze)
Mehr News-Videos aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Mobilität
- 02:28
Das müsst ihr über "Buy now, pay later" wissen
- 02:08
So wird man zum reichsten Menschen Deutschlands!
- 01:20
Hype um Pokemon! Diese Karten sind ein Vermögen wert
- 01:33
Diese drei Versicherungen braucht wirklich jeder!
- 02:13
So unterstützt der Staat Studierende und Azubis
- 02:40
So gelingt der Verkauf mit Flohmarkt-Apps
- 01:37
Was sind Vermögenswirksame Leistungen?
- 02:41
Warum ist der Rasierer für Frauen teurer als für Männer?
- 01:39
Darum wird der Stanley Cup auf Social Media gehypt
- 02:47
So behaltet ihr den Überblick über eure Finanzen
- 01:52
Wie KI diesem Frisör bei der Arbeit hilft!
- 01:36
Wie Schwäbisch Gmünd für 1.000 Menschen ein Zuhause findet
- 01:50
Was ist eigentlich ein ETF?
- 03:01
Polizeigewerkschaft fordert Tempo 30 innerorts
- 02:42
Wie das Ehe-Aus nicht zur Existenzbedrohung wird
- 02:22
Unternehmer schlagen Alarm
- 01:13
Wie teuer wird unser Kaffee?
- 02:25
So teilt ihr euch die Arbeit im Haushalt fair auf
- 04:03
Männer überschätzen ihren Anteil an der Hausarbeit
- 01:30
Galeria hat große Pläne für Innenstädte
- 03:56
Das kommt jetzt auf Mieter zu
- 03:49
Darauf solltet ihr beim Einkauf mit Rabatt-Apps achten
- 02:13
DIESE Modelle sind betroffen
- 01:08
Wer dieses Jahr vom Führerschein-Umtausch betroffen ist
- 02:45
Superreiche werden immer mächtiger
- 01:14
Tech-Milliardäre liefern sich Wettlauf ums All
- 03:21
Das kann das neue Vergleichsportal der Bafin
- 03:40
Jeder Dritte schläft im Homeoffice!
- 02:44
Ab jetzt gibt's ICE-Tickets für unter 11 Euro!
- 03:02
Die Bonusprogramme der Supermärkte im Test
- 03:06
Wir machen den Secondhand-Baumarkt-Check!
- 01:38
"Für die Rente machen die eigentlich nichts"
- 04:45
Deutsche verdienen so viel wie noch nie
- 01:43
Hier verlieren Pendler jährlich 60 Stunden Zeit
- 02:25
Bürgergeld-Empfänger sollen gemeinnützige Arbeit leisten
- 01:45
Die Highlights der Technikmesse CES 2025
- 01:56
Lebensmittelpreise werden auch 2025 steigen
- 01:33
"Kein Lohn für den ersten Krankheitstag"
- 02:59
So bringt ihr eure Finanzen zum Jahresbeginn auf Vordermann
- 02:41
Lohnt sich der Wechsel? Unser Experte klärt auf!
- 01:36
Das ist dran an Linnemanns Kritik
- 01:57
Das sagen die Wahlprogramme zur Wirtschaft in Deutschland
- 01:43
Morgens krank, nachmittags arbeiten – ist das sinnvoll?
- 01:17
Ist das Weihnachtsgeschäft noch zu retten?
- 00:31
Droht in Großbritannien die Guinness-Krise?
- 01:45
Darum können sich betroffene Unternehmen nicht wehren
- 01:26
So lebt es sich im ersten Haus aus dem 3D-Drucker
- 01:49
Jetzt will der Fahrtenvermittler den ländlichen Raum erobern
- 01:12
Das verändert sich an deutschen Flughäfen
- 00:32
Schiffe auf der Mosel stecken nach Unfall fest
"Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels“ auf RTL+
Zu groß, zu klein, gefällt nicht - jede sechste Online-Bestellung wird zurückgeschickt, bei Kleidung sogar jede zweite. Für den Kunden einfach, für den Handel eine logistische Herausforderung. Denn die Pakete müssen nicht nur abgeholt werden, die Ware muss auch noch geprüft werden. RTL+ zeigt in der Doku "Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels" alles – von der Rücksendung bis zur Verwertung der Ware.