Traditions-Schuhhaus setzt jetzt voll auf Online-ShopGörtz-Insolvenz: In Köln schließen vier von fünf Filialen

Der Hamburger Schuhhändler ist im September zum Sanierungsfall geworden. Die hohe Inflation drückt auf die Konsumentenstimmung, hinzu kommen Schulden und operative Altlasten. Zu viel für das 1875 gegründete Traditionsunternehmen aus Hamburg. Seit Anfang September 2022 befindet sich das Unternehmen in einem gerichtlichen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Jetzt steht fest: Der Sanierungsplan wird zum Kahlschlag.
In Köln schließen 4 von 5 Görtz-Filialen
Laut eigenen Angaben betreibt Görtz rund 160 Filialen in 90 Städten. Allein in Köln werden es bald weitere drei Filialen weniger sein, ein Schuhgeschäft ist bereits seit Ende September geschlossen. Wie das Unternehmen auf RTL-Anfrage bestätigte, sind in Köln folgende Läden betroffen:
Ehrenstraße 5-7, schließt Ende Februar 2023,
Trankgasse 11, schließt Ende Februar 2023,
Aachener Straße 1253, schließt Ende Februar 2023,
Hohe Straße 101, seit dem 30. September 2022 geschlossen.
„Görtz setzt alles daran, im Zuge der Sanierung so viele Filialen wie möglich zu halten. Im Ergebnis muss jedoch jede Filiale profitabel sein. Nach der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Standorte und intensiven Gesprächen mit den Vermietern, sah sich Görtz gezwungen, Mietverträge zu kündigen“, erklärte Görtz auf Anfrage.
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Görtz verhandelt mit zahlreichen Vermietern
Zu den Filialschließungen gibt es laut Görtz keine Alternative, ohne die Sanierungschancen zu gefährden. „Das ist eine schwere Entscheidung“, bedauert das Unternehmen.
„Ob eine Filiale tatsächlich künftig geschlossen werden muss, hängt auch sehr von den Mieten und der Frage ab, ob die Vermieter bereit sind, signifikante Mietreduzierungen zu vereinbaren“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Um die zu erreichen, führt Görtz derzeit mit zahlreichen anderen Vermietern Gespräche und Verhandlungen.
Doch das Unternehmen zeigt sich optimistisch: „Die Geschäftsführung ist fest entschlossen, durch den eingeschlagenen Weg der gerichtlichen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung Görtz wieder robust und zukunftssicher aufzustellen.“
Umsatz im Onlinehandel „signifikant angewachsen“
Fast 150 Jahre deutsche Schuhgeschichte – die Marke zieht zumindest im digitalen Bereich. Laut Görtz ist der Umsatz des Onlinegeschäfts in jüngster Zeit „signifikant angewachsen“, die Marke „befindet sich in der Transformation vom Filialisten zum Omnichannel-Händler.“
„Gemeinsam mit dem stationären Geschäft verfügt das Unternehmen über alle notwendigen Bausteine, um Görtz zukunftssicher umzubauen“, ist sich das Unternehmen sicher.
Für die vielen Angestellten in den Filialen sind das gute Nachrichten. Immerhin besteht jetzt die Hoffnung, dass der Traditionshändler im Jahr 2025 gemeinsam mit seinen Kundinnen und Kunden das 150-jährige Jubiläum feiern kann. (aze)
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