Verhandlungen abgebrochen!

Eisenbahngewerkschaft EVG droht Deutsche Bahn mit wochenlangen Streiks: Was rollt auf uns zu?

ARCHIV - 02.09.2021, Niedersachsen, Hannover: Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) steht neben einem ICE-Zug an einem Gleis im Hauptbahnhof Hannover. Die Deutsche Bahn ist mit den Energiespar-Bemühungen ihrer Beschäftigten zufrieden und zahlt ihnen deshalb im Dezember einen steuer- und abgabenfreien Bonus in Höhe von 150 Euro. (zu dpa «Bahn-Beschäftigte erhalten für Energiesparmaßnahmen 150 Euro Bonus») Foto: Michael Matthey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Deutschen Bahn könnte ein stürmischer Mai bevorstehen. (Symbolbild)
mm tba vco, dpa, Michael Matthey

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn Warnstreiks über mehrere Tage angedroht. Bereits im Mai könnte die Gewerkschaft mit den Streiks starten – mit einer neuen Taktik.

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Nächsten Warnstreiks der EVG werden länger dauern

„Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen“, sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay der „Süddeutschen Zeitung“. Zwei Warnstreiks hätten eigentlich reichen müssen, um ein verhandlungsfähiges Lohnangebot von der Deutschen Bahn zu bekommen. „Aber die Bahn ist offenbar nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert“, sagte Ingenschay, die mit Kristian Loroch für die Gewerkschaft die Verhandlungen führt.

Die nächsten Warnstreiks werden laut Ingenschay länger dauern. „Die Auswirkungen müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut.“

Denkbar sei, dass die EVG nacheinander in unterschiedlichen Regionen Aktionen starte. Oder dass Zugbegleiter und andere Berufsgruppen im Wechsel streiken. Das seien aber alles noch Denkmodelle.

„Das System der Bahn ist so fragil, wenn wir da ein paar Stellwerke rausnehmen, dann bricht alles zusammen. Die neuen Streiks könnten sich mehrere Tage auswirken“, sagte Ingenschay.

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Zehn Prozent Lohnerhöhung nicht genug

Die Deutsche Bahn hatte die Gespräche der dritten Verhandlungsrunde vergangenen Mittwoch für beendet erklärt. Grund sei die Weigerung der Gewerkschaft, über das neue Angebot der Bahn für rund 180.000 Beschäftigte zu verhandeln, hatte der bundeseigene Konzern mitgeteilt.

Es sah neben einem steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2.850 Euro eine stufenweise Erhöhung ab März des kommenden Jahres von insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen vor.

Was denn noch?“, fragte das Unternehmen in einer Mitteilung nach der gescheiterten Verhandlung. Die Gewerkschaft lehnte das Angebot als nicht verhandlungsfähig ab. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr. Der nächste Verhandlungstermin bei der Bahn ist für Ende Mai angesetzt. Davor könnte es die angekündigten Warnstreiks geben. (dpa/aze)

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