16-Jährige im Jahr 1993 überfallen und erwürgtMörder von Nicole Schalla von Holland nach Deutschland ausgeliefert

Der verurteilte Mörder der 16-jährigen Nicole Schalla ist von den Niederlanden nach Deutschland ausgeliefert worden. Ralf H. (56) sei am Mittwoch an der Grenze übergeben worden und werde vorerst in die nächstgelegene Justizvollzugsanstalt (JVA) gebracht, erklärte ein Sprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft. Von dort gehe es weiter in eine nicht näher genannte andere JVA, wo er seine lebenslange Haftstrafe verbüßen soll. Der Antrag auf Auslieferung war in der vergangenen Woche bewilligt worden.
Nicole Schalla aus sexuellen Motiven getötet
Ralf H. hatte Nicole Schalla 1993 in einem Dortmunder Vorort aus sexuellen Motiven überfallen und erwürgt. Das Landgericht Dortmund verurteilte ihn im Januar 2021 zu lebenslanger Haft. Weil die Justiz keine Fluchtgefahr sah und das Urteil noch nicht rechtskräftig war, blieb der Deutsche nach dem Schuldspruch frei und bekam eine elektronische Fußfessel.
Als der Bundesgerichtshof das Urteil im Dezember für rechtskräftig erklärte, wollte die Staatsanwaltschaft die Haft vollstrecken lassen. Doch kurz vor seinem Gang ins Gefängnis befreite sich Ralf H. von seiner Fußfessel und floh nach Holland – gemeinsam mit seiner aus Münster stammenden Lebensgefährtin.
Ralf H. in Holland festgenommen
Die Flucht des 56-Jährigen dauerte nur zwei Tage: An Heiligabend wurde H. im Beisein seiner Freundin in einer Wohnung in Enschede festgenommen. Die Ermittler waren dem Paar unter anderem mithilfe von aufgezeichneten Bewegungsdaten auf die Spur gekommen.
RTL-Reporter Ulrich Klose war in Enschede in der Wohnung, in der die Polizei die beiden entdeckte. Gegen Ralf H.s Lebensgefährtin wird wegen Beihilfe ermittelt, gegen sie besteht jedoch kein internationaler Haftbefehl. "Das liegt daran, dass die Straftat, die wir ihr vorwerfen, vergleichsweise gering wiegt – also mit einer Höchststrafe von rund einem Jahr", erklärte ein Sprecher der Polizei Münster.
DNA-Spurt führte zu Mörder von Nicole Schalla aus Dortmund

Weil Nicole Schallas Eltern im Holland-Urlaub waren, bemerkte am 14. Oktober 1993 zunächst niemand, dass Nicole von ihrem Freund nicht nach Hause kam. Am nächsten Tag fand eine Zeitungsbotin ihre Leiche in der Einfahrt einer Schule, nicht weit weg vom Elternhaus der 16-Jährigenin Dortmund.
Erst nach Jahrzehnten machten die Ermittler bei der Suche nach dem Täter einen entscheidenden Schritt: Bei der Überprüfung alter Spuren mit modernen Methoden ergab sich 2018 ein DNA-Treffer. Ein Hautschüppchen auf einem unbekleideten Teil von Nicole Schallas Leiche gehörte zu Ralf H. 2018 wurde er verhaftet und vor Gericht gestellt. Im Prozess bestritt er, etwas mit dem Tod der 16-Jährigen zu tun zu haben.
Verfahren gegen Ralf H. zog sich hin
Da eine Richterin erkrankte, zog sich das Verfahren lange hin – Ralf H. wurde deshalb freigelassen. Das ange Warten auf ein Urteil kostete Nicoles Eltern unglaublich viel Kraft. Immer wieder mussten sie ertragen, wie der Mann, der ihre Tochter getötet hat, zu den Vorwürfen schweigt. Aber sie hielten durch. "Das ist das Letzte, was wir für unsere Tochter tun konnten – auch wenn wir sie nicht zurückholen", sagte Sigrid Schalla im RTL-Interview.
Ralf H. verhöhnte Nicole Schallas Eltern vor Gericht
Sigrid und Joachim waren von Anfang an überzeugt, dass Ralf H. der Täter ist und hofften auf eine Verurteilung. Statt Reue zu zeigen, verhöhnte der Verdächtige im August 2020 die Eltern vor Gericht. Dennoch kamen sie weiterhin zum Prozess, denn: "Es wäre furchtbar, alles über Dritte zu hören, weil man viele Sachen nicht glauben könnte, wie sie hier im Laufe der zwei Jahre passiert sind", erklärte Nicoles Mutter. (bst)
























































































































































