Modekette kündigt ALLE MietverträgeSchließen noch in diesem Sommer alle Orsay-Filialen in Deutschland?

AtmosphÃ_re bei der Neueröffnung des ORSAY pulse Stores am KurfÃ_rstendamm 229 in Berlin.
Die Orsay-Filiale am Kurfürstendamm in Berlin bei der Neueröffnung.
Eventpress | Eventpress Golejewski, picture alliance

Spätestens nach dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 sind viele Modeketten in finanzielle Schieflage geraten: Unternehmen wie Adler, Sinn, Esprit oder auch Karstadt Kaufhof mussten sich in ein Schutzschirmverfahren retten, um nicht pleite zu gehen. Ende November 2021 wurde bekannt, dass es auch den Modehändler Orsay erwischt hat. Das Unternehmen aus Willstätt in Baden-Württemberg könnte sogar komplett von der Bildfläche verschwinden.
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800 Orsay-Beschäftigte betroffen

Wie das Fachmagazin „Textilwirtschaft“ im Februar berichtet hatte, sollten eigentlich 79 von 197 Filialen in Deutschland schließen. Bis zu 212 Beschäftigte müssten gehen, erklärte Orsay-CEO Sascha Bopp gegenüber „Textilwirtschaft“. Doch nur einen Monat später der nächste Hammer: Wie die „Berliner Zeitung“ (BZ) berichtet, soll das Unternehmen die Mietverträge für alle 197 Filialen zum 1. Juli gekündigt haben.

„Die Fortführung der stationären Geschäfte in Deutschland ist Stand heute noch offen“, erklärte Firmensprecher Wolfgang Weber-Thedy gegenüber der BZ. Dabei sollen nicht nur die Mietverträge, sondern auch die Arbeitsverträge von rund 800 Beschäftigten auf der Kippe stehen.

Die insolvente Orsay GmbH muss jetzt einen neuen Betreiber für die sanierte Modekette finden. Man sei mit mehreren potenziellen Partnern im Gespräch, heißt es. Trotzdem seien die Kündigungen erfolgt, „vorsorglich“.

Auch Adler, Pimkie und Galeria mussten wegen Corona viele Filialen schließen

Auch andere Modeketten wie Adler mussten mit den Folgen der Corona-Lockdowns kämpfen. Das Modeunternehmen hatte wegen Überschuldung ebenfalls einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Rund 30 Adler-Filialen mussten nach der Sanierung schließen.

Die Modekette Pimkie musste wegen Corona rund die Hälfte der Filialen schließen und sich aus vielen deutschen Innenstädten zurückziehen.

Für viel Aufregung sorgte die Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof. 131 von 172 Warenhäuser und rund 17.000 Arbeitsplätze konnten nur Dank staatlicher Hilfe gerettet werden. Das Unternehmen erhielt einen Überbrückungskredit in Höhe von 460 Millionen Euro.

Der Handelskonzern Foot Locker hat seine Laufschuhkette Runners Point sogar als Marke komplett vom Markt genommen und alle 81 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschlossen.

Fest steht: Vor allem Modehändler haben in den Innenstädten einen schweren Stand. Auch wenn es keine Corona-Lockdowns mehr gibt, sorgt der Online-Handel und die Fast-Fashion-Konkurrenz für enormen Druck. Orsay wird wohl nicht die letzte Modeketten sein, die viele Filialen schlie0en muss. (aze)

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