Großraumbüro, Shared Desk, flexible ArbeitszeitenSo krass verändert Corona unser Arbeitsleben

Die Corona-Pandemie wird die Arbeitswelt vermutlich dauerhaft verändern: Viele Angestellte wollen auch nach dem Ende der Pandemie zumindest tageweise weiter von zu Hause arbeiten, Unternehmen brauchen daher weniger Arbeitsplätze. Doch die Umstellung der Arbeitsorganisation birgt auch Risiken, wie Wissenschaftler sagen.
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Mehr Homeoffice könnte Neid zwischen Angestellten befeuern
Normalerweise sehen Arbeitgeber ihre Angestellten am liebsten in der Firma. Hier hat die Corona-Pandemie das Umdenken deutlich beschleunigt: Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) wollten bereits Mitte 2020 über 50 Prozent der Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten das Home Office ausbauen. Beschäftigte arbeiten gerne und mehrheitlich von zu Hause – und häufig sogar mehr als zuvor. „Viele Leute arbeiten zu Hause länger, weil der Arbeitsweg weggefallen ist“, sagt Hannah Schade vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund. „Die Zeit, die man sonst im Zug oder im Auto verbracht hat, wird quasi dem Arbeitgeber geschenkt.“
Dadurch brauchen Unternehmen aber auch weniger Arbeitsplätze vor Ort. “Es wird darauf hinauslaufen, dass ein Großteil der Beschäftigten an bestimmten Wochentagen ins Büro kommen will“, erklärt Niklas Backhaus, Fachmann für Arbeitsorganisation. Doch das birgt Tücken. Ein kleines Beispiel: Befragungen zufolge sind Montage und Freitage die beliebtesten Heimarbeitstage. Sollte sich die Mehrheit der Belegschaft von Dienstag bis Donnerstag in der Firma drängeln wollen, kann es in verkleinerten Büros zu eng werden. „Wenn die Büros an drei Tagen in der Woche ausgelastet sind, muss man unter Umständen den Beschäftigten vorschreiben, wer an welchen Tagen ins Büro kommen darf“, sagt Backhaus.
Unzufriedenheit könnte nach Backhaus' Einschätzung auch der Unterschied zwischen Heimarbeitern und den im Betrieb Unverzichtbaren auslösen: „Wenn diejenigen, die schon während der Pandemie Privilegien hatten, weil sie zu Hause arbeiten konnten, diese Privilegien auch nach der Pandemie behalten oder sogar ausbauen können, dann wäre das mit einem Anstieg der Ungleichheit im Betrieb verbunden“, sagt der Wissenschaftler. „So etwas könnte auch den Betriebsfrieden massiv beeinträchtigen.“
Flexibles Arbeiten mindert Stress? Eher nicht!
Flexibles Arbeiten als solches ist unter Arbeitnehmern beliebt. Die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort fördert die Arbeitszufriedenheit, sagt Hannah Schade vom Dortmunder Leibniz-Institut. Doch gleichzeitig steigt demnach auch der „Optionsstress“. Salopp formuliert: Wer die Wahl hat, hat die Qual – und muss sich selbst organisieren.
Hinzu kommt: Immer selten haben Angestellte ihre persönlichen Schreibtische. Stattdessen gibt es Gemeinschaftstische, „Shared Desks“, wie sie im Managementjargon genannt werden. Das führt dazu, dass Angestellte in vielen Firmen ihre Schreibtische elektronisch buchen müssen. Sind die Arbeitnehmer erst einmal gezwungen, sich freie Plätze zu organisieren, führe das naturgemäß zu Verdruss. Auf den ersten Blick scheinen knapp kalkulierte Büros günstiger für den Arbeitgeber, so Schade. „Doch eine Umstellung, die allen etwas bringt - auch dem Arbeitgeber durch gesteigerte längerfristige Produktivität und höhere Zufriedenheit der Arbeitnehmer - die ist nicht günstig“, meint die Wissenschaftlerin. Verschiedene Arten von Räumen für verschiedene Tätigkeiten und genug Platz für alle Tätigkeiten, die die Mitarbeiter ausüben, seien erstrebenswert.
70 Prozent weniger direkte Kommunikation durch Großraumbüros

Zu Flexi-Büros gibt es nach Schades Worten noch keine größer angelegten wissenschaftlichen Studien. Bereits ziemlich gründlich untersucht sind dagegen die üblichen Großraumbüros.
Demnach verschlechtern sie eher die Produktivität Kommunikation. „Man kann mit Großraumbüros Platz sparen, aber mit einer Produktivitätssteigerung kann man nicht rechnen. Insbesondere dann nicht, wenn die Leute das Gefühl haben, dass sie beobachtet werden“, sagt Schade.
Als zweifelsfrei erwiesen gelte, dass ein hoher Geräuschpegel im Büro Stress bedeutet. Dementsprechend werden Großraum-Belegschaften angehalten, möglichst geräuschlos zu arbeiten. Im Ergebnis leidet dann die Kommunikation: Für eine 2018 erschienene britische Studie bauten die Wissenschaftler die Trennwände in Büros aus. Ergebnis: Die Zahl der Gespräche von Mensch zu Mensch sank um 70 Prozent. (dpa/ zre)
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