Wegen Fachkräftemangel

DIHK-Chef: Mütter sollen zwei Stunden am Tag länger arbeiten

ARCHIV - 05.07.2022, Berlin: Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handwerkskammertags (DIHK), spricht in einem Interview mit einem Journalisten der Deutschen Presse-Agentur. (zu dpa "DIHK-Chef fordert «maßvollen» Naturschutz bei Genehmigungsverfahren") Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
DIHK-Präsident Peter Adrian.
nie htf cul de, dpa, Kay Nietfeld

„Wenn alle Frauen, die aktuell in Teilzeit beschäftigt sind, durchschnittlich zwei Stunden am Tag länger arbeiten würden, würde das so viel bringen wie 500.000 Arbeitskräfte.“ Das hat der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, gegenüber der „Bild am Sonntag“ gesagt. Und wie die Kinder der Frauen dann betreut werden sollen, dafür hat er auch einen Vorschlag parat.
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DIHK-Chef: Rentner und ukrainische Frauen könnten in Kitas aushelfen

Um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, schlägt DIHK-Chef Adrian also vor, dass Frauen länger arbeiten.

Bleibt das Problem: Wer kümmert sich dann um die Kinder, denn das Betreuungsangebot ist nicht so groß, als dass das problemlos gestemmt werden könnte.

Laut DIHK-Chef könnten sowohl Rentnerinnen und Rentner als auch ukrainische Frauen helfen. Wie Adrian der „Bild am Sonntag“ sagte, brauche es in den Kitas ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot von morgens halb sieben bis abends neun Uhr. Das sei nur zu schaffen, wenn man in den Kitas auch auf Arbeitskräfte zurückgreifen würde, die vielleicht nicht allen Ausbildungskriterien genügten. Es gebe unter den geflüchteten Ukrainerinnen viele, die problemlos aushelfen könnten, auch viele Rentnerinnen und Rentner wären bereit, in Randzeiten stundenweise mitzuarbeiten.

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Vereinfachte Visaverfahren für Fachkräfte gefordert

Um den Fachkräftemangel abzumildern, fordert DIHK-Präsident Adrian außerdem einfachere Visaverfahren. „Selbst das beste Fachkräfteeinwanderungsgesetz bringt uns nichts, wenn potenzielle Arbeitskräfte sechs Monate auf einen Termin [im Konsulat] warten müssen", so Adrian in der „Bild am Sonntag“. "Die Bundesregierung muss die Visaverfahren drastisch vereinfachen. Die deutschen Konsulate dürfen nicht zum Nadelöhr der Fachkräftezuwanderung werden."

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Das Ziel: Anders als heute sollen verstärkt Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger ohne anerkannten Abschluss ins Land kommen dürfen. „Die Möglichkeiten für qualifizierte Einwanderung werden entbürokratisiert“, erläuterte Heil bereits im Januar. Vor allem sollten Visa zur Arbeitsaufnahme schneller erteilt werden. „Zudem bekommen Menschen, die eine Ausbildung in ihrem Heimatland erworben haben, die Möglichkeit, in Deutschland zu arbeiten.“ Hier geht es zentral um weit schnellere Berufsanerkennungen. (dpa/rts/mmü)

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