Deutsche Süßwarenindustrie schlägt AlarmSchoko-Osterhasen könnten knapp und teuer werden

Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und die Pandemie machen der deutschen Süßwarenindustrie nach eigenen Angaben schwer zu schaffen. Grund seien vor allem Lieferprobleme, erklärte der Branchenverband BDSI. Das könnte bereits Folgen für Ostern haben.
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Wichtige Rohstoffe und Verpackungsmaterialien nicht ausreichend verfügbar
„Der Markt für wichtige Rohstoffe ist leergefegt, langjährig bestehende Lieferketten funktionieren nicht mehr“, sagte BDSI-Hauptgeschäftsführer Carsten Bernoth. „Dies kann auch Folgen für das bevorstehende Ostergeschäft haben - etwa dass nicht alle beliebten Produkte wie Schoko-Hasen wie geplant produziert werden können.“ Denn wichtige Rohstoffe, Verpackungsmaterialien oder Frachtkapazitäten seien nicht ausreichend verfügbar.
Auf den ersten Blick sieht die Bilanz der 200 industriellen Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln für 2021 gut aus. Denn die Produktionsmenge stieg im zweiten Pandemie-Jahr um 1,3 Prozent auf 3,9 Millionen Tonnen und der Umsatz kletterte um 2,2 Prozent auf rund 13,1 Milliarden Euro. Aber die „teils dramatische Steigerung von Rohstoffpreisen und auch der Kosten für Energie, Logistik und Verpackungsmaterialien" machten den Betrieben neben Mehraufwand bei Arbeitsschutz und Personal besonders zu schaffen, erklärte der Branchenverband. „Diese Belastungen sind in dieser Form bislang einmalig."
So sei der Weizenpreis am Warenterminmarkt binnen eines Jahres um 50 Prozent auf einen Rekordwert geklettert. Auch die Kosten für Milchpulver, Zucker, Sonnenblumen- oder Sojaöl seien stark gestiegen. Ursache hierfür seien niedrigere Ernteerträge, geringere Importe aus Drittländern, aber auch einen Anstieg der Nachfrage in Asien. Die Firmen fürchten laut BDSI zudem Personalengpässe in der Produktion: „Durch die sich schnell ausbreitende Omikron-Variante drohen steigende Krankenstände und Quarantäne-Ausfälle."
Natürliche Zutaten im Trend
Im Trend liegen derzeit Produkte mit natürlichen Zutaten wie Nüssen, getrockneten Beeren oder Sesam, so der BDSI. Viele Hersteller setzten dabei auf pflanzliche Proteinquellen. „Immer mehr Produkte beinhalten etwa Hafer, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Soja, Linsen- oder Erbsenproteine.“ Auch Produkte mit verringertem Zuckergehalt gehörten wie schon in den Vorjahren zu den Produkttrends.
Die Branche hat rund 50.000 Beschäftigte. Mit einem Exportanteil von über 50 Prozent geht mehr als jede zweite Tonne deutscher Süßwaren ins Ausland. Rund 80 Prozent der Ausfuhren landen in der EU, doch der Export in Drittstaaten zieht seit Jahren stetig an. Der gesamte Exportumsatz stieg 2021 um 4,2 Prozent auf rund 8,9 Milliarden Euro und erreichte damit wieder das Niveau von 2019 vor der Coronazeit. (reuters/dpa/aze)
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