Asiatische Shoppingportale

Jetzt macht die Politik Druck auf Shein, Temu und Co.

Mit Angeboten und Rabatten von angeblich bis zu 90 Prozent lockt der chinesische Versand-Gigant Temu. Doch wie gut sind die Produkte wirklich? Wir machen den Test.
Shoppingportale wie Temu und Shein sind zwar beliebt, aber auch umstritten. Jetzt will die Politik stärker eingreifen.
RTL.de, iN ContentFirst, RTL Interactive

Zu billig, um gut zu sein?

Ob Mode, Elektronik oder Küchenutensilien – auf asiatischen Shoppingportalen werden Produkte zu erstaunlich niedrigen Preisen angeboten. Geht das mit rechten Dingen zu?

Super billig und super beliebt

Auf Temu und Shein kann man billig einkaufen, die Plattformen sind in Deutschland sehr beliebt. Sie sind aber auch umstritten: Handelsvertreter, Politiker und Verbraucherschützer kritisieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen, manipulative Kaufanreize und unfaire Wettbewerbsbedingungen.

Jetzt ruft der Erfolg der umstrittenen asiatischen Shoppingportale Temu und Shein die Finanzminister von Bund und Ländern auf den Plan. Das Thema komme in der nächsten Woche auf die Tagesordnung der Finanzministerkonferenz, sagte NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU). Er kritisiert Firmen scharf: „Diese Plattformen bringen Plagiate und gesundheitsgefährdende Stoffe in die EU – und verzerren bewusst Warenwerte, um Steuern und Zollgebühren zu hinterziehen.“

Anbieter profitieren von Zollfreigrenze

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Anbieter profitieren von rechtlichen Schlupflöchern, wie beispielsweise der 150-Euro-Zollfreigrenze. Die asiatischen Online-Plattformen nutzen vor allem Luftfracht. Bei Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern müssen für Pakete mit einem Warenwert unter 150 Euro bei der Einfuhr keine Gebühren bezahlt werden. Ihnen wird vorgeworfen, dass viele Sendungen falsch deklariert seien, um die 150-Euro-Grenze einzuhalten.

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Die Firmen widersprechen solchen Vorwürfen. Sie betonen, sich an geltende Regeln zu halten. Nach ihren Angaben verlangen sie von den Firmen, deren Waren über das Portal verkauft werden, die Einhaltung strenger Sicherheitsstandards. Kinderarbeit werde nicht geduldet.

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Politik und Konkurrenz warnen vor verzerrtem Wettbewerb

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die asiatischen Shoppingportale stärker in den Blick nehmen. Auch Vertreter des deutschen Einzelhandels zeigen tiefe Sorgenfalten. Zum Beispiel der Chef des Handelsunternehmens KiK, Patrick Zahn: Er beklagt ein zu lasches Durchgreifen der Politik gegen Shein und Temu. Die Marktteilnahme dieser Firmen hierzulande sei „eine schreiende Ungerechtigkeit“.

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Jetzt warnt auch NRW-Finanzminister Optendrenk vor einer „massiven Verzerrung des Wettbewerbs“. Der Kontrolldruck müsse „erheblich erhöht werden – kurzfristig und nachhaltig“, sagt der CDU-Mann. „Während europäische Unternehmen Steuern, Zollgebühren und Lieferkettengesetz ordentlich beachten, drücken sich Temu und Shein systematisch davor – das dürfen wir nicht akzeptieren.“

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NRW-Finanzminister fordert stärkere Kontrollen

Man müsse zweigleisig agieren. „Einerseits braucht es die möglichst schnelle Anpassung des Zollrechts, andererseits müssen die bestehenden Regeln schon jetzt wirksam durchgesetzt werden“, sagte Optendrenk. Die Zollkontrollen sollten verstärkt werden. „Wenn für einen gewissen Zeitraum wirklich alle Pakete aus Fernost konsequent geöffnet und auf Inhalt sowie Wert überprüft werden, haben wir erstens einen guten Überblick über das Ausmaß des Problems – und wir haben ein vernehmbares Signal nach China gesendet.“ (iga/dpa)

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