21-Jähriger in Oldenburg von Polizei erschossenVater trauert um Lorenz – „Ich bin schockiert”
Schock und Trauer sitzen tief!
In der Oldenburger Innenstadt steht Edu Adje am Mittwoch (23. April) vor einem Meer aus Blumen. An dieser Stelle ist sein Sohn Lorenz in der Nacht zum Ostersonntag nach einem Streit von der Polizei erschossen worden. RTL hat ihn am Unglücksort getroffen.
Vater glaubt nicht an rassistisches Motiv
Immer mehr Blumen sind seit der Tat am Sonntag dazu gekommen. Die Anteilnahme der vielen Menschen ist für Edu Adje überwältigend. Das Mitgefühl berühre ihn sehr, sagt er im Interview mit RTL. Wie viele zieht es auch den Vater in die Oldenburger Innenstadt, um zu trauern und das schreckliche Geschehen zu verarbeiten.
Trotz des schmerzhaften Verlusts glaubt Abje nicht eine rassistisch motivierte Tat, erklärt der Vater in gebrochenem Deutsch. Vor der Kamera möchte er nicht sprechen, betont aber: „Hautfarbe ist egal.” Für ihn zähle nur, dass sein Sohn tot ist.
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„Ich sehe, seit Tagen nur noch weinende Mütter”
Stundenlang halten auch Freunde und Bekannte von Lorenz in der Innenstadt Wache. Joel kannte den 21-Jährigen gut, sagt er zu RTL. Die Zeit verliert er am Mittwoch aus den Augen, es falle ihm schwer einfach wieder zu gehen, erklärt er. „Es gibt einem das Gefühl, man würde ihn liegen lassen”, sagt der junge Mann, „deswegen ist es wirklich schwierig.”
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Lorenz sei vielen als gutherziger Mensch in Erinnerung, viele würden deshalb hier Abschied nehmen. „Ich sehe, seit Tagen nur noch weinende Mütter. Das ist mit Abstand das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, so Joel. Auch seine eigene Mutter habe seit Sonntagabend Angst, erklärt er. Angst, dass auch er und seine Freunde erschossen werden könnten: „Dass sie wirklich Angst haben, uns abends rausgehen zu lassen.“ Am Sonntag dabei gewesen sei Joel nicht, doch was bisher über die Tat bekannt sei, spreche für ihn eine eindeutige Sprache: „Es wirkt alles wie Willkür“, meint er.
Was genau geschah in jener Nacht?
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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird Lorenz vor einem Club abgewiesen. Er soll Pfefferspray gegen Passanten eingesetzt haben – später auch gegen Polizisten. Als er flüchtet, schießt ein 27-jähriger Beamter viermal – drei Schüsse treffen Lorenz laut Obduktionsergebnis von hinten. Einer davon in den Kopf. Ein Messer wurde bei der Tat laut Staatsanwaltschaft bislang nicht bestätigt. Der Polizist ist suspendiert, es wird wegen Totschlags ermittelt. Doch für viele Freunde und Angehörige bleibt ein anderes Wort im Raum: Mord.