Aktienkurs explodiert am ersten Tag: Thyssen Krupp Marine Systems startet an der Börse durch!
Die Marinesparte von Thyssen Krupp hat sich vom Mutterkonzern abgespaltet und hat einen erfolgreichen Börsenstart hinter sich. Was das konkret bedeutet, erklärt Prof. Dr. Carsten Schultz von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Ja und neben mir ist Professor Carsten Schultz. Er ist Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Kiel.
Herr Schultz, was bedeutet es, dass Thyssen Krupp Marine Systems jetzt an der Börse ist?
Das Unternehmen hat dadurch einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt. Die Rüstungsindustrie, die Wehrtechnik, ist, wie wir alle wissen, in den letzten Jahren deutlich bedeutender geworden als sofort. Sprich die Bewertung auch von anderen Unternehmen wie Rheinmetall sind extrem stark angestiegen. Und davon möchte das Unternehmen jetzt profitieren, um Kapital zu bekommen.
Lange Zeit stand ThyssenKrupp Marine Systems im Schatten des Gesamtkonzerns. Wie bewerten Sie die Abspaltung, und welchen wirtschaftlichen Vorteil hat sie für TKMS?
Die Abspaltung machte es möglich, den Bereich Wehrtechnik und Rüstungsindustrie separat zu bewerten und nicht im Gesamtkonzern, zum Beispiel mit der Stahlbranche gemeinsam. Das sieht man schon heute an den steigenden Kursen und dadurch ist es möglich, dass das Unternehmen Kapital aufnimmt für die Produktionssteigerung. Das Unternehmen ist ausgelastet bis in die 40er Jahre hinein, hat aber nicht genügend Produktionskapazitäten. Um diese auszubauen, braucht es Kapital und genauso viel Kapital braucht es, die nächste Technologiegeneration entsprechend zu entwickeln. Und beides ist jetzt möglich durch die separate Bewertung.
Ja und welche Auswirkungen könnte der Börsengang auf den Werftstandort hier in Kiel haben?
Wir in Kiel, in Schleswig-Holstein versuchen schon seit einiger Zeit entsprechend ein Innovationsökosystem zu bilden rund um die Wehrtechnik und rund um Verteidigungsfähigkeiten. Und da ist es sehr gut, ein Unternehmen zu haben, was Technologie stark ist, aber auch finanzstark ist, um eben entsprechend auch die Verantwortung zu übernehmen für den Standort, gemeinsam mit den Zulieferern, gemeinsam auch mit den wissenschaftlichen Partnern hier an der Universität, aber logischerweise auch an den Fachhochschulen und den anderen Hochschulen.
Vielen herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Schultz!