Streit in einer Partynacht eskaliertLorenz ist das Polizei-Opfer von Oldenburg

Mehrere Schüsse, einer in den Kopf!
Die Details aus der Nacht zum Ostersonntag sorgen in Oldenburg für Trauer und Empörung. Vor einer Diskothek in der Innenstadt kommt es zum Streit, die Situation eskaliert. Was als spaßige Partynacht beginnt, nimmt in den frühen Morgenstunden ein schreckliches Ende: Lorenz (21) wird durch vier Schüsse der Polizei getötet.
Ehemaliger Mitschüler: Lorenz ist nie gewalttätig aufgefallen

Blumen und Fotos liegen in den Tagen nach dem Vorfall an der Stelle, an der der 21-Jährige am Wochenende gestorben ist. Die Stimmung in der Stadt ist aufgeladen. In den Tagen danach kommt vor allem die Frage auf, warum Lorenz erschossen wurde. Florian kennt Lorenz noch von früher, sagt er im Interview mit RTL. Die beiden sind zusammen zur Schule gegangen. „Es ist einfach so hart, das alleine mitzukriegen, auch wenn man nicht mit der Familie am allernächsten stand“, erklärt er.
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Lorenz sei sportlich gewesen, habe oft draußen Sport gemacht, erinnert sich der ehemalige Mitschüler. „Wenn ich ihn gesehen habe draußen, dann hat er auf jeden Fall Sport getrieben.“ Außerdem sei der 21-Jährige gerne abends in Oldenburg ausgegangen, wie an dem Tatabend. „Ich habe aber noch nie mitgekriegt, dass er irgendwie gewalttätig aufgefallen sein soll“, meint Florian. Doch genau so soll es in der Nacht zum Sonntag gewesen sein.
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Pfefferspray, Messer und dann Schüsse
Wie die Polizei mitteilt, kommt es am Einlass zu einer Diskothek zum Streit. Lorenz wird von den Mitarbeitern abgewiesen worden sein, heißt es. Daraufhin habe der 21-Jährige Pfefferspray auf die Sicherheitskräfte gesprüht. Der junge Mann flüchtet, als Beamte in der Innenstadt stellen, soll er auch gegen sie Reizgas eingesetzt haben. Ein Polizist (27) zieht daraufhin die Waffe und drückt ab. Wie das Obduktionsergebnis zeigt, wurde Lorenz mit vier Schüssen getroffen – alle von hinten.
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Am Wochenende heißt es zunächst, Lorenz hätte neben dem Reizgas auch mit einem Messer gedroht. Das kann die Staatsanwaltschaft am Mittwoch (23. April) nicht bestätigen: „Es gibt bisher keinen Anhaltspunkt darauf, dass er den Polizeibeamten mit einem Messer gedroht hat”.
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Gedenkveranstaltung nach Polizeischüssen in Oldenburg geplant
Fest steht: Die Situation in der Nacht war chaotisch – erst der Reizgasangriff, dann der Fluchtversuch, schließlich die tödlichen Schüsse. Oldenburgs Polizeipräsident Andreas Sagehorn spricht von einer emotionalen Lage, die viele Menschen in der Stadt bewege. Doch „öffentlich wird sich die Polizei nicht zum laufenden Verfahren äußern, um die sorgfältige und professionelle Ermittlungsarbeit nicht zu gefährden.”
Zum Gedenken an Lorenz rufen verschiedene Initiativen im Netz zu einer Gedenkveranstaltung am Freitag (25. April) auf. Sie kritisieren auch die scheinbar übermäßige Gewalt der Polizei gegen den jungen Mann. (okr)