Kirsten von Keitz: Erster Tag in Finnland, es wartet ein volles Programm. Herr Ministerpräsident: Mit welchen Erwartungen im Gepäck sind Sie denn hier angereist?
Daniel Günther: Es sind schon tatsächlich kompakte Tage, die wir hier in Finnland und danach auch in Estland verbringen. Wichtig ist: Diese Zusammenarbeit im Ostseeraum hat eine zunehmende Bedeutung für uns, auch in Schleswig-Holstein. Wir haben gemeinsam berührende Themen. Das Thema Sicherheit hat natürlich an Relevanz deutlich zugelegt. Da können wir, glaube ich, auch eine ganze Menge gerade hier in Finnland auch lernen. Aber auch beim Thema Energie: Wie schaffen wir es, Klimaneutralität zu schaffen? Was kann man auch für wirtschaftliche Erfolge erzielen? Da ist, glaube ich, eine ganze Menge, wo wir gegenseitig wirklich ganz spannende Gespräche führen können.
Kirsten von Keitz: Sie haben es gerade schon angedeutet: Wir sind alle Ostseeanrainer. Wie wichtig ist denn mittlerweile das Thema Verteidigung?
Daniel Günther: Das Thema Verteidigung steht im Moment tatsächlich an erster Stelle. Insbesondere seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben wir eine ganz andere Bedrohungslage, auch bei uns. Hier in Finnland spürt man das natürlich schon viel, viel länger. Hier hat man auch eine ganz andere Geschichte damit. Hier ist das Land auch besser vorbereitet. Das Thema Resilienz spielt hier immer eine große Rolle. Hier ist es völlig selbstverständlich, dass auch Forschungseinrichtungen sich im Bereich der Verteidigungsindustrie engagieren. Und da, glaube ich, kann man eine Menge jetzt auch für uns auch lernen, wie man Bevölkerung darauf vorbereitet, wie man auch Zivilschutz macht. Und von daher hat das deutlich zugenommen, auch bei dem als wichtigstes Thema auch einer solchen Reise.
Kirsten von Keitz: Sie haben den Zivilschutz gerade angesprochen: Was haben denn die Menschen im Norden, die Menschen in Schleswig-Holstein, von dieser Reise? Was können sie da mitbringen?
Daniel Günther: Wir können eine Menge mitbringen, weil wir das ja genau im Moment auch bearbeiten. Das sind die Themen, die für uns auch eine Relevanz haben. Ich glaube, jeder spürt das auch in Schleswig-Holstein. Das Thema Drohnen ist eines, was vielen Menschen auch Sorge bereitet. Wir haben ja viele Flugbewegungen über Schleswig-Holstein und müssen auch unsere eigene Landespolizei jetzt noch besser in die Lage versetzen, hier auch die Menschen in Schleswig-Holstein zu schützen. Hier brauchen wir eine bessere Zusammenarbeit auch mit der Bundeswehr. Das geht jetzt langsam los. Luftsicherheitsgesetz ist geändert, muss darüber hinaus weitere Schritte gehen und von daher können die Menschen sich auch darauf verlassen, dass wir bei einer solchen Reise uns natürlich auch anschauen: Wie schützen sich Länder wie Finnland und Estland dagegen? Da können wir mit Sicherheit uns eine Menge abgucken.
Kirsten von Keitz: Was hätten Sie gerne im Gepäck, wenn es Freitag wieder Richtung Schleswig-Holstein geht?
Daniel Günther: Viele gute Kontakte, ein besseres Verständnis auch mal miteinander. Wir registrieren schon hier auch, dass respektiert wird, umgekehrt, dass wir uns gerade in Schleswig-Holstein deutlich stärker für eine Verbesserung der Beziehungen interessieren. Wir haben das ja auch mit der Ostseestrategie vor zwei Jahren im Landtag deutlich gemacht, dass wir uns sehr viel stärker auch auf diese Kooperation konzentrieren wollen, dass deswegen auch diese Reise hier stattfindet. Ich hatte in der letzten Woche die Ehre, auch beim lettischen Nationalfeiertag die Rede halten zu dürfen bei uns in Berlin. Das zeigt eben, das wird auch wahrgenommen. Und wenn diese Reise einen großen Beitrag dazu leistet, diese Zusammenarbeit noch mehr zu verfestigen, wir weitere Wirtschaftskooperationen, weitere Wissenschaftskooperationen hierbei auch entwickeln, dann war die Reise insgesamt wirklich ein ganz, ganz toller Erfolg.