Rund 80.000 Menschen leben in Neumünster, mitten im Herzen Schleswig-Holsteins. Seit wenigen Tagen gibt es nun einen weiteren Einwohner. Henrike Laing, RTL-Reporterin: "Christian B. verkriecht sich hier in Neumünster nicht etwa in seiner Wohnung. Im Gegenteil. Er geht offensiv auf die Leute zu und erzählt ihnen, dass er aus dem Gefängnis entlassen wurde. In einer Pizzeria fragt er nach kostenlosem Essen, da er kein Geld habe." Am vergangenen Mittwoch wird er aus der JVA Sehnde in Niedersachsen entlassen - nach sieben Jahren Haft wegen schwerer Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin. Unter strengen Auflagen beginnt sein neues Leben als freier Mann: Der 48-Jährige gilt weiterhin als gefährlich. Er muss eine Fußfessel tragen, hat einen Bewährungshelfer, darf seinen Wohnort nicht ohne gerichtliche Zustimmung ändern. Dieses erste neue Zuhause nach seiner Haft will er nun in Neumünster finden. Hier meldet sich Christian B. nach Angaben der Stadt am vergangenen Donnerstag obdachlos. Man habe ihn daraufhin untergebracht. Katrin von Danwitz, RTL-Reporterin: "Aus Kreisen der Verwaltung heißt es: Wir erfüllen bei der Unterbringung nur unsere gesetzliche Pflicht. Mehr nicht. Es ist also davon auszugehen, dass Christian B. hier in Neumünster wirklich gerade in einer sehr einfachen Wohnung haust." Zusätzlich soll der 48-Jährige von der Polizei überwacht werden. Constanze Becker, Polizeidirektion Neumünster: "Uns stehen hier Kräfte zur Verfügung und die Polizeidirektion Neumünster ist gut in der Lage, diesen Einsatz zu bewältigen." Warum es Christian B. ausgerechnet hierer zieht, ist unklar. In Neumünster wird gemutmaßt, er wolle womöglich in der Nähe seines Kieler Anwalts leben. Fest steht: Der neue Neumünsteraner, er sorgt für gemischte Gefühle bei den Anwohnern. "Das ist eigentlich kein gutes Bild für unsere Stadt. Ganz, ganz traurig. Und ich bin gespannt, wie lange wir den noch beherbergen müssen, bis was Neues passiert." "Er wurde, soweit ich weiß, verurteilt und hat seine Strafe abgesessen. Dann muss man ja vielleicht den Leuten auch eine zweite Chance geben. Obwohl es ein komisches Gefühl bleibt." "Als Vater von zwei Kindern natürlich auch ein komisches Gefühl." Bis heute ist Christian B. der Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann, steht unter Mordverdacht. So bestätigt es uns die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Im Jahr 2007 verschwindet die damals dreijährige Maddie aus England im Portugal-Urlaub.Trotz intensiver Ermittlungen gibt es bisher keine Anklage gegen Christian B., es gilt die Unschuldsvermutung. Und so ist er ein freier Mann, und kann damit in Deutschland leben, wo auch immer er will.