Mit Tränen in den Augen sitzt er auf der Anklagebank. Dorel G hat den Unfall verursacht, der die 30-jährige Sina und ihr ungeborenes Kind aus dem Leben gerissen hat. Der Vorwurf: Fahrlässige Tötung.
Es geht um einen Handyverstoß. Angeklagt ist ein Berufskraftfahrer mit drei Kindern aus Moldawien, der seiner Arbeit nachgegangen ist und dabei ohne guten Grund, wie er selbst eingeräumt hat, am Handy gespielt hat.
Am 10. März 2024 auf der A7 bei Alveslohe. Ein Auto brennt. Dadurch kommt es zum Stau. Am Stauende sitzen die schwangere Sina und ihr Partner in diesem Peugeot, als plötzlich der Sprinter von Dorel G. Mit 120 Stundenkilometern in sie reinkracht. Mehrere Autos werden so ineinandergeschoben, es gibt vier Leichtverletzte. Aber Sina schwebt in Lebensgefahr und kommt per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus.
Die werdende Mutter hat bei dem Aufprall ein Schädelhirntrauma erlitten. Sie war im siebten Monat schwanger und hatte einen Tag nach dem Unfall eine Totgeburt. Die 30-jährige selbst starb nur kurze Zeit später.
Experten gehen mittlerweile davon aus, dass jeder dritte Autounfall in Deutschland dadurch verursacht wird, dass Fahrer durch Smartphone abgelenkt werden. Was viele unterschätzen, wenn nur zwei Sekunden aufs Handy schaut, bei 100 Kilometern pro Stunde fährt 56 Meter blind. Wer schneller fährt, legt sogar noch mehr Strecke zurück, ohne dabei auf die Fahrbahn zu achten. Um das endlich einzudämmen, kontrolliert die Polizei diese Woche in ganz Europa verschärft, ob Autofahrer sich von elektronischen Geräten am Steuer ablenken lassen, wie hier in Dieburg. Die Beamten winken diesen Transporter Fahrer raus, weil er am Handy gewesen sein soll.
Sie können sich dazu äußern, müssen aber nicht.
Ich habe das Handy nicht in der Hand gehalten, es ist runtergefallen. Ich habe es kurz aufgehoben, dann kam der Kollege.
Mal kurz aufs Handy schauen während der Fahrt. Ein Fehler, den wohl die meisten von uns beim Autofahren schon mal gemacht haben. Ein Fehler, für den Dorel teuer bezahlt. Der Familienvater bekommt ein Jahr und zwei Monate auf Bewährung und muss vor allem für den Rest seines Lebens damit klarkommen, für den Tod der 30-jährigen Sina und den ihres ungeborenen Babys verantwortlich zu sein.