Neues System

Millionen Verbraucher zahlen 2025 wohl weniger für Strom

Neue Windparks sollen die Ökostromproduktion erhöhen. Doch regt sich in den betroffenen Regionen oft Widerstand. (Archivbild)
Wer in Regionen wohnt, wo es viele Solarparks oder Windräder gibt, muss im nächsten Jahr wohl weniger für Strom zahlen. Grund ist eine neue Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus.
Jens Büttner/dpa

Endlich wird’s billiger!

Viele Verbraucher kennen das: Die Stromrechnung fällt happig aus, der Preis ist viel höher als früher. Doch für nächstes Jahr gibt es eine gute Nachricht – zumindest für viele Menschen auf dem Land.

Für zehn Millionen Haushalte wird es günstiger

Wegen einer neuen Kostenverteilung des Stromnetz-Ausbaus können nächstes Jahr schätzungsweise zehn Millionen Haushalte in vielen ländlichen Regionen Deutschlands mit niedrigeren Energiepreisen rechnen. Anderswo wird es aber etwas teurer. Bei der Reduzierung der Netzentgelte, die circa ein Viertel des Strompreises ausmachen, geht es um den Norden und Osten Deutschlands sowie um Bayern – und zwar um das Land und eher nicht um die dortigen Großstädte.

Netzentgelte werden von Gas- und Stromlieferanten als eine Art Gebühr an die Netzbetreiber gezahlt und an die Verbraucher weitergeleitet. Auch die Kosten für den Stromnetzausbau werden auf die Netzentgelte umgelegt.

Wo es teurer wird – und wo man bald weniger bezahlen muss

Es gibt rund 800 Stromnetzbetreiber in Deutschland. Der Energiekonzern Eon teilte mit, dass seine Verteilnetz-Töchter die Netzentgelte teilweise deutlich absenken. Diese Firmen decken etwa 700.000 Kilometer Stromleitungen ab und damit circa ein Drittel des gesamten deutschen Verteilnetzes. Bei vielen anderen Firmen sollen die Netzentgelte ebenfalls sinken, beispielsweise bei Schleswig-Holstein Netz (27 Prozent), E.DIS Netz (20 Prozent), den Lechwerken (27 Prozent) und Bayernwerk Netz (11 Prozent).

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Allerdings: Das hessische Unternehmen Syna hebt die Entgelte um fünf Prozent an und Westnetz aus NRW um ein Prozent. Beide Firmen gehören zu Eon. Energiekunden, die in deren Netzgebieten wohnen, müssen sich also auf eine leichte Preiserhöhung einstellen.

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Fairere Kostenverteilung durch neues System

Hintergrund der geänderten Entgelte ist eine Vorschrift der Bundesnetzagentur, die die finanziellen Lasten des milliardenschweren Umbaus der Energienetze auf andere Art verteilt als zuvor: Die Netze müssen vor allem dort stark ausgebaut werden, wo viel Ökostrom-Erzeugung entsteht.

Für den Ausbau der Netze müssen dünn besiedelte Regionen mit viel Windrädern und Photovoltaik-Anlagen bislang mehr zahlen als Regionen mit relativ wenigen Windrädern und wenig Solaranlagen, obwohl diese Regionen von dem Stromzufluss profitierten. „Wir wollen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren leben beziehungsweise wirtschaften“, begründet Netzagentur-Chef Klaus Müller das neue Regelwerk, das jetzt erstmals Anwendung findet.

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Die Firmen müssen die Netzentgelt-Senkung zwar nicht unbedingt als niedrigeren Preis an den Endkunden weiterreichen, aufgrund des Wettbewerbs am Markt wird die Entlastung aber über kurz oder lang beim Stromkunden ankommen. Würden die Energiefirmen den Preis nicht entsprechend senken, würden sie wohl Kunden verlieren. Dazu fordert auch Müller auf: „Kundinnen und Kunden sollten darauf achten, dass die Vergünstigungen bei ihnen ankommen oder ihren Lieferanten wechseln.“

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Beispielrechnung: Das könnte ein Haushalt bald zahlen

Der Energieanbieter Wemag hat bereits angekündigt, die Entgeltsenkung seiner Netzbetreiber-Sparte in Mecklenburg-Vorpommern an die Kunden weiterzureichen. Die Firma veröffentlicht eine Beispielrechnung: Ein durchschnittlicher Haushalt zahle bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im kommenden Jahr 9,47 Cent pro Kilowattstunde statt zuvor 15,5 Cent. Das wäre eine jährliche Reduzierung um rund 40 Prozent oder 211 Euro. (iga/dpa)

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