Vermögensbarometer 2022Wie sich Deutschland auf die Wirtschaftskrise einstellt
Gaskrise und hohe Inflation in Deutschland zwingen viele Menschen zum Verzicht im Alltagsleben. Das aktuelle Vermögensbarometer des Sparkassen- und Giroverbandes macht deutlich: Die meisten rechnen nicht mit einer schnellen Verbesserung ihrer finanziellen Situation. Entsprechend passen die meisten Deutschen ihr Konsumverhalten der Krise an.
„Rund 90 Prozent der Befragten treibt die Inflation um“
Der Einkaufskorb vieler Menschen in Deutschland wird angesichts der hohen Inflation leerer: In den vergangenen zwölf Monaten haben einer Umfrage zufolge 57 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum bereits eingeschränkt. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozentpunkte, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich des Weltspartags an diesem Freitag (28.10) hervorgeht. „Rund 90 Prozent der Befragten treibt die Inflation um“, sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis.
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Die Konsumbereitschaft ist demnach auf den niedrigsten Wert seit 16 Jahren gesunken. 46 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie sich künftig über die bisherigen Maßnahmen hinaus einschränken wollen (Vorjahr: 24 Prozent). Bei einer zweiten Umfragewelle im Oktober waren es sogar mehr als die Hälfte (54 Prozent). Insgesamt wurden mehr als 4800 Menschen befragt. Die Hauptbefragung fand im Sommer statt.
Die meisten Deutschen greifen zu günstigeren Produktalternativen
Besonders hart trifft der starke Anstieg der Inflationsrate, die im September 10,0 Prozent erreichte, Menschen mit geringerem Einkommen. So gaben 83 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro an, sie hätten in den letzten Monaten auf alltägliche Dinge verzichten müssen. Bei 40 Prozent war es ein Verzicht in größerem Umfang.
Aber auch wer mehr verdient, macht sich Sorgen. „Der Druck kommt auch in der Mittelschicht an, die bisher vergleichsweise gut über die Runden gekommen ist und nicht von staatlichen Transferleistungen abhängig war“, berichtete Schleweis. 58 Prozent mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr mussten sich nach eigenen Angaben einschränken, wenn auch mehrheitlich in kleinem Umfang. Insgesamt gaben zwei Drittel aller Befragten (65 Prozent) an, in ihrem Alltagsleben auf etwas zu verzichten.
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Um mit dem Anstieg der alltäglichen Lebenshaltungskosten umzugehen, greifen 61 Prozent der Verbraucher der Umfrage zufolge bei ihrem Einkauf zu günstigeren Produktalternativen (Oktober-Umfrage: 63 Prozent). 54 Prozent (58 Prozent) geben an, weniger einzukaufen. 49 Prozent (68 Prozent) heizen weniger oder sparen Energiekosten im Haushalt. (dpa/aze)
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