Reallöhne stürzen ab
Beschäftigte in Deutschland verdienen 4,4 Prozent weniger
Die meisten Beschäftigten in Deutschland müssen mit stark sinkenden Reallöhnen klar kommen. Denn auch wenn die Gehälter insgesamt etwas steigen, um so stärker ist der Verlust der Kaufkraft wegen der Inflation. Im Video erklärt der Ökonom Marcel Fratzscher, warum höhere Lohnabschlüsse notwendig sind und die Politik sich nicht vor einer Lohn-Preis-Spirale fürchten sollte.
Löhne steigen, trotzdem bleibt weniger Geld
Deutschlands Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben wegen der hohen Inflation trotz Lohnsteigerungen weniger Geld in der Tasche. Zwar waren die Löhne einschließlich Sonderzahlungen im zweiten Quartal 2022 um 2,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.
Weil die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum jedoch um 7,6 Prozent stiegen, ergab sich nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Montag unter dem Strich ein Reallohnverlust. Den preisbereinigten Verdienstrückgang bezifferten die Statistiker auf 4,4 Prozent. Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres waren die Reallöhne um 1,8 Prozent zum Vorjahresquartal gesunken.
Nun hat die hohe Teuerungsrate den Nominallohnanstieg erneut mehr als aufgezehrt. Schon in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 mussten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach vielen Jahren des Aufschwungs Reallohnverluste hinnehmen.
SPD will Gas- und Strompreisbremse
Besonders im bevorstehenden Herbstquartal droht vielen Beschäftigten ein starker Reallohnverlust. Wegen steigender Energiepreise sagen Ökonomen eine Teuerungsrate von um die neun Prozent oder höher voraus. Aktuell liegt sie noch bei 7,5 Prozent - auch weil Tankrabatt und 9-Euro-Ticket den Preisauftrieb aktuell dämpfen. Allerdings laufen beide Maßnahmen Ende August aus.
In der Politik werden deshalb Forderungen nach neuen staatlichen Hilfen laut. In einem Entwurf der SPD-Bundestagsfraktionsführung für die Klausurtagung am 1. und 2. September, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, wird etwa ein ganzes Maßnahmenbündel vorgeschlagen, wie Bürger entlastet und die Energieversorgung gesichert werden können. Dazu zählen eine Gas- und Strompreisbremse, die Reform der gerade erst beschlossenen Gasumlage, notfalls der staatliche Einstieg bei Energieversorgern und Direktzahlungen an Ärmere. (dpa/rts/aze)
Mehr News-Videos aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Mobilität
"Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels“ auf RTL+
Zu groß, zu klein, gefällt nicht - jede sechste Online-Bestellung wird zurückgeschickt, bei Kleidung sogar jede zweite. Für den Kunden einfach, für den Handel eine logistische Herausforderung. Denn die Pakete müssen nicht nur abgeholt werden, die Ware muss auch noch geprüft werden. RTL+ zeigt in der Doku "Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels" alles – von der Rücksendung bis zur Verwertung der Ware.