Staat rettete Fluggesellschaft mit Milliarden-Hilfe

Zoff um Millionen-Boni für Lufthansa-Manager

Bei der Lufthansa gibt es Ärger um Manager-Boni. Die Fluggesellschaft musste während der Corona-Krise mehrere Milliarden Euro Staatshilfen in Anspruch nehmen. Bedingung für die Unterstützung: Keine Bonuszahlungen für die Manager. Die wurden jetzt trotzdem beschlossen.

Boni für Abbau Tausender Arbeitsplätze und Kurzarbeit?

Die Lufthansa will einem Medienbericht zufolge trotz milliardenschwerer Staatshilfen in der Corona-Pandemie Boni an ihre Vorstände zahlen. Der Aufsichtsrat habe auf einer Sitzung Anfang Dezember beschlossen, dem Topmanagement Bonuszahlungen für die Jahre 2021 und 2022 zu gewähren, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzernkreise.

Im Aufsichtsrat habe es allerdings darüber Streit gegeben: Einige Vertreter der Arbeitnehmerseite hätten gegen das Vergütungssystem gestimmt, da sie die Zahlungen für einen Verstoß gegen das Verbot von Boni während der Rettung durch den Staat hielten. Denn eine Bedingung für Gewährung der Staatshilfe war, dass der Vorstand der Airline auf Boni verzichtet .

Zudem gab es dem Bericht zufolge Kritik an den Plänen, da die Lufthansa in der Krise Tausende Arbeitsplätze abgebaut und Kurzarbeit in großem Stil verordnete hatte.

Lufthansa-Boni sollen erst ab 2025 ausbezahlt werden

Ein Sprecher der Fluggesellschaft wies dem Bericht zufolge den Vorwurf der unzulässigen Bonuszahlungen zurück. Das Geld werde erst ab 2025 ausbezahlt. Damit handele es sich nicht um einen rückwirkenden Bonus, zitierte das "Handelsblatt" den Sprecher. Er verwies auf ein Gutachten, das der Aufsichtsrat in Auftrag gegeben habe. Alles nur ein juristischer Trick?

In Regierungskreisen hieß es, dies sei derzeit kein großes Thema für die Regierung. Der Lufthansa-Vorstand habe gut gearbeitet und der Staat sei mit Gewinn aus der Beteiligung wieder rausgekommen. Weil die Beteiligung bereits abgestoßen sei, könne hier kein Schaden für den Staat entstehen.

Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Pandemie hatte Lufthansa 2020 und 2021 tief in die roten Zahlen gestürzt. Im Sommer 2020 bewahrte der Staat die Airline vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes stützte die Lufthansa mit sechs Milliarden Euro, er stieg im diesem Zuge mit 20 Prozent direkt beim Konzern ein. Die staatliche Förderbank Kfw steuerte zudem einen Kredit über eine Milliarde Euro bei.

Inzwischen hat die Lufthansa die Hilfen komplett zurückgezahlt, der Bund hat seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn verkauft. (dpa/rts/aze)

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