Ärger im LebensmittelhandelGroßer Discounter hat kein Haribo und Maoam mehr im Regal: Was dahinter steckt

Bayern, Deutschland 09. Dezember 2022: Hier ein Symbolbild für Gummibärchen, Haribo, Verpackt die in einem Supermarkt zum Verkauf angeboten werden
Keine Einigung: Haribo liefert keine Ware mehr an Lidl.
Ulrich Wagner, picture alliance
von Aristotelis Zervos

Wer Goldbären, Maoam und andere Süßigkeiten von Haribo bei Lidl einkaufen möchte, wird erst einmal keinen Erfolg mehr haben: Der Süßigkeitenhersteller hat die Lieferung derzeit eingestellt.

Video-Tipp: Edeka im Preiskrieg mit Marken-Herstellern

Darum fehlen Haribo-Produkte in Regalen von Lidl

Lidl und Haribo sind derzeit nicht mehr miteinander im Geschäft. Der Grund: Die beiden Parteien können sich nicht über die Preise einigen.

„Es stimmt, dass Sie unsere Produkte derzeit bei Lidl nicht im Regal finden“, erklärt ein Haribo-Sprecher auf Anfrage von RTL die derzeitige Situation. Der Fruchtgummiproduzent bestätigt auch, dass er von Lidl höhere Preise fordert.

Damit wiederholt sich eine Situation, die es bereits im Jahr 2020 ähnlich gab: Vor knapp drei Jahren ist die Lage ähnlich eskaliert. Weil man sich nicht einigen konnte, warf Lidl die Haribo-Produkte aus dem Warenbestand. „Temporäre Auslistungen sind ein bekanntes taktisches Mittel, um den Druck auf den Lieferanten zu erhöhen“, teilte der Hersteller damals der „Lebensmittel Zeitung“ mit.

Doch waren es früher die großen Supermarktketten und Discounter, die bei erfolglosen Vertragsverhandlungen die Markenprodukte einfach aus den Sortiment schmissen, reagieren jetzt die Markenhersteller – und stellen die Lieferung ein.

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Streit zwischen Edeka und Mars geht bereits seit Monaten

Das bekannteste Beispiel ist derzeit der Streit zwischen Mars und Edeka. Weil Edeka die Preiserhöngen von Mars seit Monaten nicht mitgehen möchte, hat Mars die Belieferung von Edeka komplett eingestellt. Und Mars hat viele bekannte Marken im Angebot, auf die Edeka-Kunden derzeit verzichten müssen.

Zum Mars-Imperium gehören Süßwarenmarken wie M&M’s, Bounty, Snickers, Twix und natürlich Mars. Dazu kommen noch Wrigley’s Extra, Airwaves und 5Gum.

Auch viele bekannte Tierfutter-Marken gehören zum Lebensmittelriesen: zum Beispiel Whiskas, Sheba, Frolic und Pedigree.

Ebenfalls von Mars: Reisgerichte der Marke Ben’s Original und Mirácoli-Nudeln.

Lese-Tipp: Keine Einigung zwischen Edeka und Mars

„Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern“, erklärte Edeka-Chef Markus Mosa neulich. Er zählte dazu Konsumgüterriesen wie Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.

„Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet“, erklärt Mosa die derzeitige Lage, und spricht von deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Konzernen.

Sitzt Haribo diesmal am längeren Hebel?

Wie die Wirtschaftswoche weiter berichtet, könnte die Auseinandersetzung mit Lidl länger dauern. Denn Haribo könnte derzeit mehr verkaufen, als es produziert. Zwar gehört Lidl zu den größten Kunden, aber eine länger anhaltende Auseinandersetzung könnte man durchaus durchhalten.

Doch Verlierer bei diesen Auseinandersetzungen sind immer die Kundinnen und Kunden. Sie müssen nicht nur immer weiter höhere Preise zahlen. Auch müssen sie bei ihrem Lieblingshändler auf die übliche Auswahl verzichten.

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