Verlierer auf beiden Seiten
Leere Regale in Russland und bald auch in Deutschland?
Leere Regale in den Supermärkten, Geschäfte bekannter Modemarken wie Zara und Massimo Dutti sind in Russland geschlossen. Die Sanktionen vieler westlicher Länder und Unternehmen als Reaktion auf den Krieg von Kremlchef Putin gegen die Ukraine machen sich zunehmend im Alltag der Menschen bemerkbar. Aber auch in Deutschland könnte es bald zu Lieferengpässen und leeren Supermarktregalen kommen, warnt der Logistikverband BGL.
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Moskau: Keine Kartenzahlungen mehr, Nudeln oft ausverkauft
Im Supermarkt in Moskau ist es nur noch schwer möglich, mit Karte zu zahlen - „die Karten europäischer Banken funktionieren hier nicht mehr“, meint eine Kassiererin in einem Laden am Rande des Zentrums. Die Regale sind zum Teil leer, Buchweizen und Nudeln oft ausverkauft.
Immer mehr Marken der westlichen Konsumwelt stellen als Reaktion auf den Krieg in Russland ihre Arbeit ein. „Vorübergehend“ heißt es in den meisten Fällen. Aber in der russischen Hauptstadt, international beliebt als Shopping-Paradies, sind die Spuren der Sanktionen inzwischen unübersehbar.
Im Luxuskaufhaus GUM gibt es ganze Abteilungen mit leeren Regalen, etwa Prada, Gucci und Louis Vuitton haben ihre Waren weggepackt. Von „technischen Gründen“ ist die Rede. Aber wann und ob es weiter geht, ist unklar.
Lieferengpässe in Deutschland befürchtet - Branche fordert Krisengipfel mit Bundesregierung
Auch in Deutschland könnte es bald zu Engpässen kommen. Durch die hohen Kraftstoffpreise hat die Logistikbranche zusätzliche Kosten, die etliche Spediteure in den Ruin treiben könnten. Das hieße: Keine Lieferungen. Der Logistikverband BGL schlägt Alarm. „Wir fordern eine temporäre Unterstützung des Staates.“, sagt Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) am Donnerstag und schlägt einen Krisengipfel mit der Bundesregierung vor. Ohne Unterstützung drohten leere Regale und damit ein gesamtwirtschaftliches Problem, denn mehr als 70 Prozent der deutschen Versorgung hinge vom Lkw-Verkehr ab.
Ausfall von mehr als 100.000 ukrainischen Lkw-Fahrern droht

Der Logistikbranche in Europa droht dem BGL zufolge der Ausfall von mehr als 100.000 ukrainischen Lkw-Fahrern im internationalen Warenverkehr, da diese wegen Einberufungsbefehlen zur Armee nicht mehr zur Verfügung stünden. "Grundsätzlich hat ganz Europa den Fahrermangel durch den Ukraine-Krieg", sagt Engelhardt. Dem Verband zufolge sind mindestens sieben Prozent der in Deutschland eingesetzten Lkw-Fahrer Ukrainer, von denen viele nun für die Landesverteidigung eingesetzt würden. (dpa/mmü)
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