Gericht entscheidet
Coca-Cola muss Edeka weiter beliefern - zum alten Preis

Der Streit zwischen Getränke-Riese Coca-Cola und Edeka geht in die nächste Runde. Edeka hat vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen den Lieferstopp von Coca-Cola erwirkt, wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet.
Gericht: "Preiserhöhung wahrscheinlich unangemessen"
Hersteller Coca-Cola fordert ab September mehr Geld für seine Produkte. Die Fronten waren offenbar so verhärtet, dass Coca-Cola zum 1. September die Belieferung von Edeka mit seinen Produkten eingestellt hat.
Doch Edeka wollte in diesem Fall nicht klein beigeben, legte beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung (AZ 415 HKO 72/22) gegen den Lieferstopp ein – mit Erfolg. Wie die „Lebensmittel Zeitung“ weiter berichtet, hat das Gericht entschieden, dass Coca-Cola weiter liefern muss - und zwar zu den Anfang 2022 vertraglich vereinbarten Konditionen. Wie „Inside Getränke“ berichtet, gilt die Entscheidung bis zum 30. September.
Laut dem Landgericht Hamburg konnte Edeka zunächst glaubhaft machen, "dass die von Coca-Cola geforderte Preiserhöhung wahrscheinlich unangemessen ist." Coca-Cola nutze mit der Preisvorgabe und der Durchsetzung mithilfe des Lieferstopps "eine marktbeherrschende Stellung missbräuchlich aus", erklärten die Richter. Darin liege ein "kartellrechtswidriges Verhalten".
Chefs von Rewe und Edeka beklagen "überzogene Preiserhöhungen"
Edeka-Chef Markus Mosa hat sich bereits vor einigen Monaten beklagt: „Es werden nicht selten völlig überzogene Preiserhöhungen gefordert - oft ohne nachvollziehbaren Grund!“ Erst zum Jahresanfang gab es bereits Differenzen zwischen Edeka und dem Getränkehersteller Coca-Cola.
Dabei steht Edeka im Kampf gegen Preiserhöhungen nicht alleine da. „Wir haben aber ein Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen", erklärte Rewe-Chef Lionel Souque und verwies ausdrücklich auf den Softdrink-Riesen: Coca-Cola etwa argumentiere in Analysten-Präsentationen, der Konzern drücke seine Kosten durch Sparprogramme - und begründe dann Rewe gegenüber Forderungen nach Preiserhöhungen mit steigenden Kosten. „Dann haben wir ein Problem", sagte der Rewe-Chef hinzu.
Die Händler dürften damit gespannt auf die endgültige Entscheidung des Gerichts blicken. Wegen gestiegener Kosten sehen sich viele Hersteller gezwungen, ihre Preise vorzeitig zu erhöhen. Die Frage ist nur, ob jede Preisanpassung auch in der gewünschten Höhe tatsächlich gerechtfertigt ist. Diese Frage wird das Landgericht Hamburg abschließend beantworten müssen. (aze)
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