"Da kämpfen wir brutal dagegen"Wut-Rede von Rewe-Chef Lionel Souque wegen hoher Lebensmittelpreise

Die Verbraucher in Deutschland müssen sich dem Handelsriesen Rewe zufolge auf noch höhere Lebensmittelpreise einstellen. Vor allem große Lieferanten drehen laut Rewe-Chef weiter an der Preisschraube. Rewe stemmt sich aber dagegen und will nicht alle geforderten Preiserhöhungen an Kundinnen und Kunden weitergeben.
Rewe-Chef Lionel Souque über Lieferanten: "Trittbrettfahrer, die auf der Preiswelle surfen"
„Ein Großteil sind Trittbrettfahrer ... die auf der Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern", sagte Rewe-Chef Lionel Souque am Mittwochabend vor der "Wirtschaftspublizistischen Vereinigung" in Düsseldorf. „Viele Multis machen mehr Dividenden-Ertrag als im letzten Jahr", sagte der Rewe-Chef.
Der Kölner Konzern wehre sich aber gegen die Forderungen, wenn er die Aufschläge für nicht gerechtfertigt halte: „Wir winken nicht jede Preiserhöhung durch, sondern prüfen ob sie nachvollziehbar ist“, sagte Souque. "Da kämpfen wir brutal dagegen."
Auch Konkurrent Edeka hat seine Lieferanten vor überhöhten Preisforderungen gewarnt. „Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden", hatte Edeka-Chef Markus Mosa gesagt. Rewe hatte seinerseits schon angekündigt, nicht alle Steigerungen an die Kunden weitergeben und damit auch Auswirkungen auf den Gewinn in Kauf nehmen zu wollen.
Der Einzelhandel und die Lebensmittelhersteller kämpfen mit anziehenden Preisen etwa für Energie und Logistik, aber auch Rohstoffe sind auch in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine teurer geworden. Der Nahrungsmittelriese Nestle hatte im ersten Halbjahr seine Preise etwa um 6,5 Prozent im Mittel in die Höhe geschraubt, vor Jahresfrist waren es bei dem Hersteller von Nespresso, KitKat und Perrier noch 1,3 Prozent.
In Frankreich 5 % mehr, in Deutschland 30 % mehr
„Viele kommen und kündigen Preiserhöhungen von zehn Prozent an und sagen, Rewe soll das an den Kunden weitergeben", berichtete Souque. "Das ist total unrealistisch." Die weit verzweigte Rewe-Gruppe mit einem Jahresumsatz von zuletzt knapp 77 Milliarden Euro sei in vielen Ländern unterwegs und verfüge etwa über eine Einkaufspartnerschaft mit der französischen Kette Leclerc. „Wenn man hört, dass ein Lieferant bei uns sagt, er will in Deutschland 30 Prozent mehr und will für den selben Artikel ... in Frankreich fünf Prozent mehr, dann frage ich mich, wo die Logik ist", berichtete der Rewe-Chef. "Da gibt es dann große Diskussionen."
Ein Großteil der Lieferanten verhalte sich aber vernünftig, sagte der Rewe-Chef weiter. „Wir haben aber ein Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen", fügte er hinzu. Coca-Cola etwa argumentiere in Analysten-Präsentationen, der Konzern drücke seine Kosten durch Sparprogramme - und begründe dann Rewe gegenüber Forderungen nach Preiserhöhungen mit steigenden Kosten. „Dann haben wir ein Problem", fügte er hinzu.
Die anziehende Inflation und die hohen Energiepreise haben auch Folgen für das Einkaufsverhalten der Verbraucher. Die Kunden wechselten von Marken-Produkten zu Eigenmarken der Lebensmittelhändler, sie achteten verstärkt auf Aktionspreise und es gebe eine klare Tendenz hin zum Discounter, sagte der Rewe-Chef. Die Rewe-Tochter Penny laufe etwa aktuell beim Umsatz besser als im von Corona geprägten Vorjahr.
60.000 Euro höhere Energiekosten für Rewe-Filiale
Der Manager betonte, auch Rewe selbst spüre die dramatische Verteuerung der Energiekosten. Für einen Supermarkt mit 1000 Quadratmetern hätten sie sich von 80.000 Euro im Jahr auf 140.000 Euro erhöht.
Rewe will Souque zufolge aber nicht alle Preissteigerungen an die Kunden weitergeben. Das Unternehmen werde in diesem Jahr auf einen Rohertrag im mittleren dreistelligen Millionenbereich verzichten, um die Preissteigerungen zumindest etwas einzuschränken. (dpa/rts/aze)
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