Letzte Erhöhung Anfang 2022Briefe schon wieder teurer? Deutsche Post will vorzeitige Erhöhung von Porto prüfen

Monika Skolimowska
Wenn es nach der Post geht, könnte das Briefporto bald wieder erhöht werden.
deutsche presse agentur

Die Kosten sind überall gestiegen, auch für die Deutsche Post. Doch das Unternehmen muss eigentlich noch bis Anfang 2025 warten, um das Porto erneut zu erhöhen. Der Konzern will aber nicht so lange warten.

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Deutsche Post will vorzeitige Erhöhung des Briefportos

Die Deutsche Post erwägt deshalb, ein Verfahren zur vorzeitigen Erhöhung des Briefportos anzustoßen.

Man prüfe, ob gewisse Parameter erfüllt seien und werde dann entscheiden, sagte Post-Vorstand Tobias Meyer am Mittwoch in Bonn. „Natürlich werden wir uns genau anschauen, welche Möglichkeiten es gibt.“

Allerdings seien die Hürden für den entsprechenden verwaltungsrechtlichen Akt „nicht niedrig“, gab er zu bedenken. Die Post darf das Porto nicht selbst festlegen. Stattdessen macht die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde Vorgaben, anhand derer die Post an der Preisschraube drehen darf.

Normalweise geschieht dies alle drei Jahre. Das jetzige Porto gilt seit Anfang 2022, damals verteuerte sich der Inlands-Standardbrief von 80 auf 85 Cent. Andere Brief-Arten wurden ebenfalls teurer.

Das jetzige Porto läuft planmäßig Ende 2024 aus.

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Post-Manager erklärt höhere Kosten

Das derzeitige Porto wurde in einer Zeit festgelegt, als die Inflation noch sehr niedrig war.

Dass die Regulierungsbehörde bei der damaligen Berechnung des Preiserhöhungskorridors von einer weiterhin recht niedrigen Teuerung ausging, sieht Post-Manager Meyer kritisch: „Das hat das letzte Mal nicht gut funktioniert, dass man bei dem Verfahren eine viel zu niedrige Inflationen angenommen hat.“

Laut dem Post-Manager seien die Kosten zum Betrieb des Brief-Versandnetzes seither stark gestiegen. Die Post sei als sogenannter Universaldienstleister das einzige Unternehmen, das überall in Deutschland Briefe zustellen muss - also nicht nur in Städten, wo die Zustellkosten relativ niedrig sind, sondern auch auf dem Land.

Außerdem muss sie Pflichten zum Filialnetz, zur Briefkasten-Erreichbarkeit und zur Geschwindigkeit des Briefversands erfüllen.

Trotz Kosten-Jammerei: Deutsche Post macht glänzende Geschäfte

Doch diesen Pflichten scheint der Konzern nur bedingt nachzukommen. Im letzten Jahr beklagten sich viele Kundinnen und Kunden über die deutlich verspätete Zustellung von wichtiger Briefpost.

Lese-Tipp: Briefe kommen nur jeden zweiten Tag - oder gar nicht

Auch haben sich einige Zusteller an RTL gewandt und über Missstände bei der Deutschen Post beklagt.

Trotz der ganzen Jammerei macht die Deutsche Post immer noch glänzende Geschäfte: Allein im ersten Quartal 2023 verzeichnete der Konzern einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro.(dpa/aze)

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