Briefträger packen ausDas steckt wirklich hinter dem Zustell-Chaos bei der Post

Nach Berichten über das Chaos bei der Deutschen Post haben sich viele Menschen aus ganz Deutschland bei RTL gemeldet und bestätigt: Die Post liefert in vielen Regionen die Briefe nicht mehr regelmäßig aus. Unter den Zuschriften: Briefträger, die den Finger in die Wunde legen und über die Probleme berichten.
Lese-Tipp: Zustell-Chaos bei der Deutschen Post – Briefe kommen nur jeden 2. Tag oder gar nicht
Statt 80 Pakete müssen 150 Pakete ausgeliefert werden
„Die Probleme der Post sind auch hausgemacht. Immer höhere Belastungen in der Zustellung für die Mitarbeiter, dadurch hoher Krankenstand. Rücken, Sprunggelenk usw. dazu keine Wertschätzung der Mitarbeiter, immer nur noch mehr und noch mehr zustellen“, berichtet ein langjähriger Post-Mitarbeiter.
Und auch wenn die Post ihren Beschäftigten erzähle, dass die Sendungsmengen immer weiter zurückgehen. „Das Gegenteil ist der Fall. Dann gibt es auch noch Firmen wie Amazon, die aufgrund ihrer fehlenden Fahrer die Sendungen in den Sendungsfluss der Deutschen Post einschleusen, bzw. in ganzen Ortschaften auf dem Dorf gar nicht selber zustellen, auch weil die Spritpreise den Gewinn auffressen. Für die Verbundzusteller heißt das, an manchen Tagen 60 bis 70 Pakete mehr, also nicht 80 Pakete und 500 Haushalte bei 85 Kilometer Fahrstrecke, sondern 150 Pakete in der gleichen Zeit.“
Der Post-Mitarbeiter berichtet RTL auch von internen Anweisungen der Post: „Wenn die Zusteller es absehen können, dass sie mit der Zeit nicht hinkommen, dann sollen sie eigenmächtig Briefsendungen für den nächsten Tag zurückstellen. Das nennt sich dann Steuerungsmenge.“
Lese-Tipp: Wegen Zustellchaos – Bundesnetzagentur will Konsequenzen für Deutsche Post
Post-Mitarbeiter: "Der Abwärtstrend erreicht zurzeit einen traurigen Höhepunkt"
Ähnliches berichtet ein ehemaliger Post-Mitarbeiter, der inzwischen gekündigt hat, „weil es dort keinen Sinn mehr gemacht hat.“ Er schreibt aber auch: „Es ist nicht alles schlecht. Aber es wird von Jahr zu Jahr immer schlechter. Der Abwärtstrend erreicht zurzeit einen traurigen Höhepunkt.“
Der Ex-Mitarbeiter bestätigt auch die Aussagen der Post: „Es werden immer Leute gesucht.“ Was der ehemalige Zusteller aber nicht verstehen kann: Zur Vorweihnachtszeit, dem „Starkverkehr“, werden neue Mitarbeitende eingestellt, sie erhalten aber Dreimonatsverträge. „Im Januar, als die Paketzahlen dann zurückgingen, wurden die Verträge einfach auslaufen gelassen. Es gab einfach keine Verlängerung. Trotz Personalmangel versteht sich. Viele Leute wollen arbeiten, haben die Hoffnung, bei der Post Fuß zu fassen, und werden dann einfach fallen gelassen.“
Das traurige Fazit des Ex-Postlers: „Viele sind auch psychisch schon sehr weit unten. Und das sind alles andere als gute Arbeitsbedingungen.“
Post-Zusteller am Limit: "Was dieses Jahr gerade passiert, ist nicht vertretbar"
Ein weiterer Zusteller berichtet, dass die krankheitsbedingten Personalausfälle nicht das Hauptproblem seien: „Seit diesem Jahr wurde das Arbeitsvolumen drastisch angehoben, voll bezahlte Briefe an fast jeden Haushalt. Man muss fast an jeder Adresse aussteigen und das raubt Zeit. Dabei wurde immer gepriesen, dass Briefsendungen rückläufig sind.“
Die Arbeit an sich mache dem Post-Mitarbeiter noch Spaß, aber: „Was dieses Jahr gerade passiert, ist nicht vertretbar. Viele der alteingesessenen Kollegen sagten, dass es seit langem nicht mehr so furchtbar war wie jetzt und es wird zur Zeit nicht besser.“
Sollten die derzeitigen Arbeitsbedingungen weiter anhalten, könnte es zum Jahresanfang sogar Streik geben, schreibt der Mitarbeiter. Viele Beschäftigten wollen die Zustände offenbar nicht länger hinnehmen.
Das sagt die Deutsche Post zu den Arbeitsbedingungen und langen Wartezeiten
Die Deutsche Post kennt einen Teil der Widrigkeiten. „Leider müssen wir Probleme, vor allem in der Briefzustellung, in manchen Regionen Deutschlands einräumen“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Grund seien in erster Linie deutlich höhere Personalausfälle aufgrund von Coronainfektionen. „Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden.“
Um Zustellausfälle über mehrere Tage zu vermeiden, wendet die Post an Standorten mit besonders hohen Personalausfällen das sogenannte Corona-Notfallkonzept an. „Dieses sieht u.a. vor, dass – bei einer werktäglichen Zustellung – die Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten. Das Konzept führt zwar zu längeren Brieflaufzeiten, verhindert aber Zustellausfälle über längere Zeiträume“, erklärt der Sprecher.
Eine werktägliche Zustellung an alle Haushalte könne dann wieder durchgeführt werden, wenn hierfür ausreichendes Personal vorhanden sei. Dies sei wiederum im Wesentlichen vom Infektionsgeschehen und von der Personalrekrutierung am Arbeitsmarkt abhängig.
Ob die Deutsche Post auch die Arbeitsbedingungen für die eigenen Mitarbeiter verbessert? Es wird offenbar höchste Zeit dafür.
Haben Sie auch schlechte Erfahrungen mit der Briefzustellung gemacht? Dann schicken Sie uns Ihre Erfahrung unter dem Betreff „Post“ an post@rtl.de.
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