Wegen Russland-Sanktionen
Wird jetzt in Deutschland auch noch der Senf knapp?
Deutschland droht ein Senf-Notstand. Schuld daran ist Putin und sein völkerrechtswidriger Krieg gegen die Ukraine. Denn rund 80 Prozent der nach Deutschland importierten Senfsaaten kommen aus Russland und der Ukraine – und die fallen jetzt einfach weg. Im Video erklärt Julia Jungbeck-Ucar, Geschäftsführerin von Altenburger Senf, wie die Senf-Produktion jetzt weiterlaufen soll.
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Verband warnt vor Senf-Engpässen in Deutschland
Der Lebensmittelverband Kulinaria Deutschland warnt bereits vor drastischen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, insbesondere für die Produktion von Senf und Mayonnaise. Denn Russland und die Ukraine sind Deutschlands Hauptlieferanten für Senfsaat. Laut Verbandsangaben kommen insgesamt fast 80 Prozent der nach Deutschland importierten Senfsaat aus den beiden Ländern (51,9 Prozent aus Russland und 27,6 Prozent aus der Ukraine). Und ähnlich wie beim Gas lässt sich die Versorgung nicht von heute auf morgen umstellen.
„Es ist mit akuten Rohstoffengpässen und Lieferausfällen zu rechnen, die nicht ohne Weiteres aufgefangen werden können. Schließlich handelt es sich um Naturprodukte, die angebaut, gepflegt, geerntet und exportiert werden: Ein solches Volumen ist nicht ad-hoc durch andere Länder auszugleichen“, erläutert Stefan Durach, Präsident von Kulinaria Deutschland, die ernste Situation. Der Weltmarkt müsse sich nun erst einmal neu sortieren, die internationalen Warenströme werden sich erst langfristig auf die neue Situation auf dem Rohwarenmarkt einstellen können. In den kommenden Wochen und Monaten werde sich diese Verknappung weiter verschärfen, fürchtet Kulinaria-Hauptgeschäftsführer Markus Weck in der „Welt“.
Auf Twitter machen sich User bereits über mögliche Senf-Hamsterkäufe lustig und erinnern an den Prototyp des korrekten Deutschen, gespielt von Loriot.
Senf-Hersteller geben erstmal Entwarnung
Die Altenburger Senf-Manufaktur hat in den letzten zehn Jahren alle gelben Senfkörner aus Russland importiert. „Wie waren mit der Qualität sehr zufrieden“, sagt Geschäftsführerin Julia Jungbeck-Ucar gegenüber RTL/ntv. Das Unternehmen hat schnell reagiert, bezieht die Senfsaaten jetzt von einem Landwirt aus der Region, mit dem es bereits vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs eine Zusammenarbeit gab, die jetzt noch enger geworden ist. Die Altenburger Senf-Manufaktur kann jetzt 70 Prozent des Bedarfs an Senfkörner durch die enge Zusammenarbeit decken.
Der Hersteller Löwensenf aus Düsseldorf bezieht die Senfsaat aus der Ukraine, Deutschland oder Kanada. „Aktuell sind wir produktionsfähig“, erklärt Löwensenf gegenüber RTL/ntv. Aufgrund der Missernte in Kanada 2021 war der Weltmarkt für Senfsaat allerdings bereits sehr angespannt, die Preise steigen und steigen. Wegen der aktuellen Krise kündigte Löwensenf bereits Preiserhöhungen an: „Der massive Preisanstieg für Senfsaat und ebenso die erhöhten Energiekosten machen mittelfristig eine Preisanpassung des Endprodukts notwendig.“ Einen Grund für eine zusätzliche Bevorratung durch die Verbraucher sieht das Unternehmen derzeit nicht.
Immerhin geben die Hersteller für die bevorstehende Grillsaison teilweise Entwarnung: Auch wenn Senf teurer wird, sollten die Supermarktregale ordentlich gefüllt sein. Wie die Lage dann im Herbst aussieht, wird sich zeigen.
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