Autoexperten beantworten die wichtigsten Fragen

Preisexplosion und Stromknappheit? Was Autofahrer jetzt zum Verbrenner-Aus wissen müssen

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Ab 2035 dürfen in der EU keine Verbrenner mehr zugelassen werden.
imago stock&people, imago/blickwinkel

von Marion Müller

Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Pkw mit Verbrenner-Motor mehr zugelassen werden. Das EU-Parlament hat am Dienstag in Straßburg die neuen CO2-Vorgaben gebilligt, wonach dann nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen.

Welche Autos ab 2035 verboten sind

„Es betrifft nur Neuwagen und gilt für Pkw und Light Commercials, also Transporter und keine größeren Nutzfahrzeuge.“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Car-Center Automotive Research auf Nachfrage von RTL. Auch Hybridfahrzeuge und Plug-In-Hybridmodelle dürfen nicht mehr verkauft werden.

Bereits zugelassene Fahrzeuge dürfen aber weiter fahren.

Lese-Tipp: Mehrheit will kein E-Auto kaufen

Werden E-Autos teurer oder günstiger?

Autofahrer sind also über kurz oder lang dazu gezwungen, sich ein E-Auto zu kaufen. Bedeutet eine hohe Nachfrage gleichzeitig auch einen hohen Preis? Dudenhöffer erklärt: „Das Gegenteil ist der Fall. Weil wir schneller ins Elektroauto gehen, werden die Kostenvorteile bei großen Stückzahlen (Scales) viel eher erreicht. Elektroautos werden damit früher preisgünstiger. Bestes Beispiel ist Tesla. Da sieht man, dass die Preise schon jetzt gepurzelt sind.“

Autoexperte Guido Reinking sieht das anders und gibt zu Bedenken: „Die Preise für Autos im allgemeinen explodieren, nicht nur für Elektroautos (...) Elektroautos sind derzeit rund 10.000 Euro teurer als vergleichbare Verbrenner. Da sich zum Beispiel die Lithium-Preise (Anm. der Red.: Lithium wird in Batterien verbaut) im vergangenen Jahr verdreifacht haben, wird sich daran auch so schnell nichts ändern.“

Lese-Tipp: Kleiner und bescheidener: Werden so E-Autos bezahlbarer?

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Ladesäulen für Elektroautos
js mre, dpa, Marco Rauch

„Die Strommenge ist schon zu bewältigen. Die Frage ist aber, ob dieser Strom auch klimaneutral produziert wird. Wer sein Elektroauto zum Beispiel in Polen lädt, produziert beim Fahren mehr CO2 als mit einem Diesel, weil Polen Strom vor allem aus Kohle erzeugt. Nach der EU-Definition ist ein Elektroauto aber immer CO2-neutral, egal woher der Strom kommt.“, sagt Autoexperte Reinking.

Im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur sind Fachleute skeptisch. In Deutschland sei das möglicherweise zu stemmen. Aber Reinking sagt auch: „In anderen europäischen Ländern sehe ich da schwarz. 80 Prozent aller öffentlichen Ladepunkte – 226.000 an der Zahl – befinden sind in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden. In Osteuropa ist das Netz noch extrem dünn.“

EU-Kommission will CO2-Reduktion für Lkw um 90 Prozent bis 2040

Auch für schwere Nutzfahrzeuge will die EU-Kommission deutlich strengere Vorgaben durchsetzen. Konkret sehen die Pläne eine Verringerung um 90 Prozent bis 2040 im Vergleich zu 2019 vor, wie die Kommission am Dienstag mitteilte. „Im Jahr 2050 müssen fast alle Fahrzeuge auf unseren Straßen emissionsfrei sein“, sagte Klimakommissar Frans Timmermans. Bis 2050 will die EU klimaneutral werden - also nur noch CO2 ausstoßen, das auch wieder gebunden werden kann. (mmü, mit dpa)

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