RTL/ntv-Trendbarometer
Nur jeder fünfte Deutsche glaubt, dass Putin an einer diplomatischen Kriegslösung interessiert ist
Seit einem Monat tobt nun bereits ein Krieg in der Ukraine. Erste Verhandlungsversuche auf oberster Ebene zwischen Kiew und Moskau scheiterten bisher. Auch die Perspektive auf Friedensgespräche hat der Kreml erstmal auf Eis gelegt. Welchen Plan verfolgt Putin und wie lange wird der Krieg noch andauern? Auf diese Fragen bleiben die Antworten bislang aus.
Dass Putin überhaupt eine diplomatischen Lösung anstrebt, glaubt in Deutschland laut RTL/ntv-Trendbarometers kaum einer: Nur jede fünfte Bundesbürgerin und jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent) glaubt, dass Putin prinzipiell an einer diplomatischen Verhandlungslösung des Krieges in der Ukraine interessiert ist. Und auch der Blick nach Deutschland zeigt: Das Vertrauen der Bürger in Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) leidet unter den Auswirkungen der Ukraine-Krise.
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Verlorene Diplomatie? Mehrheit der Deutschen glaubt, Putin setzt nur auf militärischen Sieg
Während nur noch jede und jeder fünfte Deutsche glaubt, dass Putin auf diplomatischem Wege Lösungen zur Beendigung des Kriege sucht, glaubt die Mehrheit der Bürger (76 Prozent) Putin werde in der Ukraine ausschließlich auf einen militärischen Sieg setzen.
Nur unter den AfD-Anhängern glaubt eine Mehrheit (60 Prozent), dass Putin an einer Verhandlungslösung interessiert sei. Überdurchschnittlich häufig glauben dies allerdings auch die ostdeutsche Bevölkerung (40 Prozent).
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Knapp 90 Prozent der Bürger fordern Anklage Putins wegen Kriegsverbrechen
Soll Putin wegen Kriegsverbrechen belangt werden? Klar ist: Russland wird vorgeworfen, im Krieg in der Ukraine bewusst zivile Ziele anzugreifen und Streubomben einzusetzen. Einige haben daher gefordert, den russischen Präsidenten Putin vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen anzuklagen.
88 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass man dies versuchen solle, wenn Putin eine persönliche Verantwortlichkeit dafür nachgewiesen werden kann. 9 Prozent der Bundesbürger sprechen sich dagegen aus. Von den AfD-Anhängern sind lediglich 48 Prozent dafür, Putin wegen Kriegsverbrechen anzuklagen, 43 Prozent jedoch dagegen.
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Unzufriedenheit mit Scholz' Krisenmanagement in der Ukraine-Krise wächst in Deutschland
Auch die Rolle von Bundeskanzler Scholz im Ukraine-Krieg steht bei vielen Deutschen in der Kritik. So sind 48 Prozent der Bundesbürger mit der Arbeit von Scholz in der Ukraine-Krise zufrieden. Das ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich weniger. Die Zufriedenheit ist um neun Prozent gesunken. 42 Prozent der Befragten sind damit weniger oder gar nicht zufrieden. Von den Anhängern der SPD sind derzeit 72, von den Anhängern der Grünen 61 und von den Anhängern der FDP 60 Prozent mit Scholz‘ Umgang mit der Ukraine-Krise zufrieden.
Von den Anhängern der Union (55 Prozent) ist mittlerweile eine knappe, von den AfD-Anhängern (83 Prozent) weiterhin eine große Mehrheit mit Scholz‘ Arbeit in der Ukraine-Krise nicht zufrieden. Aber auch die Rolle der NATO wird aktuell immer wieder kritisch von den Deutschen betrachtet.
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Soll die NATO stärker eingreifen statt nur Waffen zu liefern? Eine kleine Mehrheit der Deutschen ist dafür!
Der Krieg in der Ukraine hält die Welt weiter in Atem. In diesem Zusammenhang wird von einigen gefordert, die NATO solle der Ukraine nicht nur mit Waffenlieferungen helfen, sondern auch direkt in den Konflikt eingreifen, zum Beispiel mit der Schaffung einer sogenannten Flugverbotszone. Laut aktuellem RTL/ntv Trendbarometer spricht sich dafür mit 10 Prozent aber nur eine kleine Minderheit der Bundesbürger aus.
Anders sieht das allerdings die große Mehrheit der Deutschen mit 83 Prozent. Die Befragten sind gegen ein direktes Eingreifen der NATO in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Angst der Bundesbürger, dass der Krieg in der Ukraine sich zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO ausweiten und in einen „dritten Weltkrieg“ münden könnte, nimmt aktuell etwas ab: 46 Prozent teilen diese Befürchtung, 47 Prozent tun das nicht. (forsa/lwe)
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 18. bis 21. März 2022 erhoben. Datenbasis: 1.001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-3 Prozentpunkte.
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