Zur Verteilung von Geflüchteten aus der Ukraine
Baerbock schlägt "solidarische Luftbrücke" vor
Annalena Baerbock rechnet mit zahlreichen weiteren Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Die Bundesaußenministerin schlägt daher eine "solidarische Luftbrücke" vor, die Geflüchtete von der Außengrenze direkt in europäische Länder verteilt. Währenddessen richtet das Bundesfamilienministerium eine bundesweite Anlaufstelle zur Unterbringung ukrainischer Waisenkinder ein.
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Immer mehr Menschen ergreifen die Flucht aus der Ukraine
Die zunehmende Brutalität des russischen Krieges zwingt immer mehr Menschen zur Flucht aus der Ukraine. "Ich glaube, wir müssen uns sehr bewusst machen, dass bereits über drei Millionen Menschen geflohen sind, dass aber viele, viele weitere Millionen Menschen fliehen werden", äußerte sich Baerbock am Montag am Rande von EU-Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen EU-Staaten in Brüssel. Die Schätzungen gingen nun dahin, dass acht Millionen Geflüchtete aufgenommen werden müssten.
Noch vor zwei Wochen hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gesagt, dass mit fünf Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet werde.
Baerbock: "Jeder muss Geflüchtete aufnehmen"
Die Menschen aus der Ukraine fliehen zumeist in die Nachbarländer – hauptsächlich nach Polen, aber auch in die Slowakei, nach Ungarn, Rumänien oder Moldau. Diese Länder dürften jetzt nicht allein gelassen werden. "Jeder muss Geflüchtete aufnehmen", sagte die Bundesaußenministerin und schlug eine "solidarische Luftbrücke" vor. Die Zahl pro Land werde "in die Hunderttausende" gehen müssen. Zusätzlich sollte auch über den Atlantik verteilt werden.
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Bundesfamilienministerium plant Anlaufstelle für ukrainische Waisenkinder in Deutschland
Bisher seien vor allem diejenigen geflohen, die über ein Auto verfügten oder Verwandtschaft in anderen europäischen Ländern hätten, so Baerbock am Montag. Doch mit Fortdauer des Krieges würden nun weitere Menschen kommen, "die in Europa niemanden haben, die überhaupt nichts mitnehmen konnten".
Zu dieser Gruppe zählen auch ukrainische Kinder und Jugendliche aus Waisenhäusern und Kinderheimen mit ihren Betreuerinnen und Betreuer, die in Deutschland Schutz suchen. Das Bundesfamilienministerium richtet nun eine bundesweite Anlauf- und Koordinierungsstelle ein, um Länder und Kommunen bei der Unterbringung und Versorgung geschlossener größerer Gruppen zu unterstützen. "Mir ist sehr wichtig, dass diese Kinder und Jugendlichen, die so viel Leid und Tod erlebt haben, als Gruppe zusammen bleiben können und auch nicht von ihren vertrauten Erzieherinnen getrennt werden", erklärt Bundesfamilienministerin Anne Spiegel. (dpa/tho)
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