RTL-Reporter Munz: "Ich kann Optimismus der Türken leider nicht teilen."
Kreml: Treffen für Friedensverhandlungen zwischen Putin und Selenskyj nicht in Sicht!
Die Hoffnung auf ein gemeinsames Treffen, die Hoffnung auf Friedensgespräche zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem ukrainischen Staatschef Selenskyj ist weltweit groß und wurde in den vergangenen Wochen immer wieder eingetrübt. Zuletzt sah der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu eine mögliche Einigungen bei kritischen Punkten in greifbarer Nähe. Er hoffe auf eine Waffenruhe, sofern es bei den Gesprächen zwischen den beiden Ländern keinen Rückschritt gebe und die erzielten Fortschritte damit zunichte gemacht würden, sagte er der Tageszeitung "Hürriyet". RTL-Reporter Rainer Munz, der aus Moskau berichtet, sieht den Optimismus kritisch und auch vom Kreml kam jetzt eine eindeutige Antwort.
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Munz: Die Ukraine möchte keine Gebiete aufgeben!
Schwierig auszumachen, sei aktuell der Stand der Verhandlungen, erklärt RTL-Reporter Rainer Munz in Moskau. „Also in Arbeitsgruppen wurde die Woche über verhandelt. Aber seit letztem Montag werden heute zum ersten Mal wieder auf höherer Ebene per Videoformat die Verhandlungen aufgenommen. Ich kann diesen Optimismus der Türken leider nicht teilen – auch wenn es schön wäre.“ Die ganz harten Punkte, die bleiben weiter umstritten.
Russland verlangt von der Ukraine, dass man in Mariupol kapituliert. Nach Einschätzung von Munz werden die Ukrainer das nicht tun.
Genauso wenig seien die Ukrainer bereit, auf Gebiete in der Ostukraine zu verzichten oder anzuerkennen, dass die Krim zum Staatsgebiet Russlands gehöre, erklärt Munz weiter. „Das sind genau die harten Knackpunkte, über die es bislang überhaupt keine Fortschritte gibt bei den Verhandlungen. Die Ukraine möchte keine Gebiete aufgeben.“
Insofern treffe es wohl zu, so Munz weiter, was aus der ukrainischen Verhandlungsdelegation zu hören sei, die Verhandlungen könnten sich noch über Wochen hinziehen. „Am Ende sieht es doch so aus, dass alles auf dem Kriegsfeld entschieden wird.“
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Kreml lehnt Friedensgespräche ab: "Sie haben einfach nichts zum Festklopfen, keine Vereinbarungen, die sie festhalten könnten"
Das Signal für weitere Friedensgespräche auf höhere Staatsebene wiegelt die russische Führung ab. Der Kreml sehe derzeit weiter keine Voraussetzung für ein Treffen des russischen und des ukrainischen Präsidenten zu Friedensverhandlungen. „Sie haben einfach nichts zum Festklopfen, keine Vereinbarungen, die sie festhalten könnten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Für ein Treffen müssten „Hausaufgaben“ gemacht und die Ergebnisse der Verhandlungen vereinbart werden, bevor sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj treffen könnten.
Bisher sei das nicht in Sicht, es brauche mehr Dynamik von ukrainischer Seite, meinte Peskow. „Diejenigen, die können, sollten ihren Einfluss auf Kiew nutzen, um Kiew verhandlungsbereiter, konstruktiver bei diesen Verhandlungen zu machen.“
Die „internationalen Strukturen“ sollten auch Druck auf die Ukraine ausüben, damit mehr Menschen über die humanitären Korridore umkämpfte Städte verlassen könnten - „falls natürlich das offizielle Kiew irgendwelche Macht über die nationalistischen Einheiten hat“, sagte Peskow. Russland behauptet immer wieder, nationalistische Kämpfer in der Ukraine würden die Korridore sabotieren. Die Ukraine wiederum wirft russischen Truppen vor, die Zivilisten auf der Flucht zu beschießen. (dpa/lwe)
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