Wegen Betrugs schuldig gesprochen

Russisches Gericht verurteilt Kremlgegner Nawalny zu neun Jahren Straflager

22.03.2022, Russland, Pokrov: Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M) ist auf einem Standbild aus einem Video zu sehen. Der Link zu dem Video wurde von der russischen Strafvollzugsbehörde zur Verfügung gestellt. Nawalny steht während einer Gerichtssitzung in Pokrow, Region Wladimir, etwa 100 Kilometer östlich von Moskau, neben Strafvollzugsbediensteten. Die russischen Behörden streben eine 13-jährige Haftstrafe für den Oppositionsführer an. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gericht spricht Kremlgegner Nawalny schuldig.
AZ mbu wst, dpa, Alexander Zemlianichenko

In einem weiteren umstrittenen Prozess gegen den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny hat ein russisches Gericht den 45-Jährigen zu neun Jahren Straflager unter besonders harten Haftbedingungen verurteilt.
Zudem soll der Oppositionelle, der als bekanntester Gegner von Präsident Wladimir Putin in Russland gilt, 1,2 Millionen Rubel Strafe (umgerechnet 8200 Euro) zahlen, wie die Agentur Interfax am Dienstag meldete.

Nawalny zu langer Haft verurteilt

In dem als politische Inszenierung kritisierten Verfahren sprach die Richterin Nawalny unter anderem wegen Betrugs in besonders großem Umfang schuldig. Der Angeklagte habe sich auf dem „Weg der Täuschung und des Missbrauchs von Vertrauen das Vermögen von Fremden“ erschlichen, erklärte Richterin Margarita Kotowa demnach.

Das Team des Kremlgegners sieht das Vorgehen der russischen Justiz als weiteren Versuch an, Nawalny mundtot zu machen. Es handele sich um ein von Putin und der Präsidialverwaltung in Moskau gesteuertes Verfahren, sagte die Sprecherin des Oppositionellen, Kira Jarmysch. „Erst hat er (Putin) versucht, Alexej zu töten, und als das scheiterte, hat er entschieden, ihn für immer im Gefängnis zu halten.“

Verantworten musste sich der zweifache Familienvater diesmal wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern für seine inzwischen in Russland verbotene Anti-Korruptionsstiftung und wegen Beleidigung einer Richterin in einem früheren Verfahren. Nach Angaben seines Teams hatten ihm bis zu 15 Jahre Haft gedroht. (jaw/dpa)