Überraschende Studie zu Leistungsprämien

Boni fördern Aggressionen unter Kolleginnen und Kollegen

ILLUSTRATION - Eine Frau sitzt am 09.05.2017 in einem Buero in Hamburg an einem Schreibtisch, waehrend ihr Kollege sie kritisiert (gestellte Szene). Foto: Christin Klose || Modellfreigabe vorhanden
Vor allem junge Männer verhalten sich aggressiv im Job, wenn sie eine Leistungsprämie erhalten (gestellte Szene).
dpa Themendienst | Christin Klose, picture alliance

Eigentlich sollte man meinen, dass Leistungsprämien Beschäftigte motivieren. Das ist zwar auch so, was die Arbeit betrifft. Im Hinblick auf die kollegialen Beziehungen wird dadurch aber aggressiveres Verhalten gefördert. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Kühne Logistics University (KLU), der Universität Hamburg und der BI Norwegian Business School in Oslo.
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"Mehr Elan oder man spielt etwas dreckiger"

„Es ist wie bei jedem Gesellschaftsspiel: Die durch den Wettbewerb entstehende Aggressivität lässt sich entweder in mehr Elan und Anstrengung umsetzen, oder man spielt etwas dreckiger, um sicher zu gewinnen“, fasst KLU-Professor Niels Van Quaquebeke die Ergebnisse der Studie prägnant zusammen.

Vor allem jüngere Beschäftigte und Männer neigten eher zu aggressiverem Verhalten. Menschen würden zudem durch solche äußeren Anreize zum Teil ihre von innen kommende Motivation verlieren. Solche Boni würden außerdem nicht auf Dauer motivieren. Die Unternehmen müssten dann nachlegen.

Bonus für ein ganzes Team statt Einzelprämien

Um mit Leistungsprämien die Kollegen nicht zu Gegenspielern zu machen, schlagen die Fachleute Boni für ganze Teams vor. „Auch Organisationsboni, die als Teilhabe am Gewinn und damit als Zeichen von Fairness zu verstehen sind, eigneten sich besser. Generell sollten Manager ihre Zeit aber nicht damit verbringen, Kontroll- und Belohnungssysteme zu kreieren. „Sie sollten Verbundenheit, Autonomie und Kompetenzerleben ermöglichen - Bedürfnisse, die alle Menschen haben“, sagt Van Quaquebeke.

Für ihre Studie haben die Forscher nach eigenen Angaben mehrere Untersuchungen vorgenommen - ein Experiment mit 104 Teilnehmenden sowie zwei Feldstudien mit 96 und 286 Menschen. (dpa/mmü)

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