Gas, Öl, HandelDiese Folgen hat der Ukraine-Krieg für die deutsche Bevölkerung
Nach dem Überfall Putins auf die Ukraine ist der Krieg in Europa angekommen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat nicht nur scharfe Sanktionen angekündigt, sondern die Bevölkerung bereits auf spürbare Konsequenzen eingestimmt: „Dieser Krieg wird auch für uns in Deutschland Folgen haben." Für die deutsche Bevölkerung wird der Ukraine-Krieg vor allem teuer.
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Sprit, Gas, Öl: Energiepreise explodieren
Aktuelle Berechnungen haben bereits ergeben: Sanktionen bei Gas und Öl würden die russische Wirtschaft besonders hart treffen. Sollten sich die Sanktionen der EU und Deutschlands gegen die russischen Energieversorger richten, dann hätte das allerdings direkte Folgen für Verbraucher. Egal, ob es sich um Öl, Gas oder Sprit handelt – die Preise werden steigen. Das Problem für die Verbraucher: Die Energiepreise treiben seit Monaten die Inflation in die Höhe, auch Preissteigerungen bei Lebensmitteln hängen direkt mit den hohen Energiepreisen zusammen. „Das führt zu einer Kettenreaktion, die wir eigentlich verhindern wollten“, erklärt Udo Sieverding. Bereichsleiter Energie bei Verbraucherzentrale NRW, gegenüber RTL/ntv. Es ist davon auszugehen, dass die Inflation im Jahr 2022 noch stärker steigen könnte als bislang vorhergesagt.
Besonders krass ist die Abhängigkeit Deutschlands von Russland beim Gas. Der Bundesregierung zufolge deckt Deutschland rund 55 Prozent seines Erdgasbedarfs aus Russland. Weitere große Lieferanten sind Norwegen und die Niederlande. Und Gas wird nicht nur in der Wirtschaft benötigt: Rund die Hälfte der 41,5 Millionen Haushalte in Deutschland wird mit Gas beheizt. Zwar wurde bereits Entwarnung gegeben: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte, Deutschland sei „versorgungssicher“. Die gespeicherten Gasmengen reichen für die aktuelle Heizperiode noch aus und der Frühling steht – zum Glück – vor der Tür. „Wer im Dezember bereits eine Gaspreiserhöhung bekommen hat, da ist es nicht auszuschließen, dass im April oder Mai schon die nächste kommt“, so Sieverding.
Das bestätigte auch der Energieversorger EnBW. Angesichts des Konflikts könnten auf Gas-Bezieher höhere Preise zukommen. Die EnBW kaufe Gas für ihre mehrere Hunderttausend Kundinnen und Kunden am deutschen Großhandelsmarkt ein, erläuterte die Sprecherin. „Aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie der EnBW wirken sich eventuell dauerhaft hohe Gaspreise an der Börse mit einem Zeitversatz auf die Endkundenpreise aus.“
Der ADAC rechnet ebenfalls mit Auswirkungen auf die Spritpreise. Zwar meldete der Automobilclub erst gestern erstmals seit zwei Monaten leicht sinkende Kraftstoffpreise in Deutschland. Aufgrund der Eskalation in der Ukraine sollten die Autofahrer aber nicht mit weiter sinkenden Kraftstoffpreisen rechnen. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent stieg nach Bekanntwerden des Angriffs Russlands auf die Ukraine erstmals seit 2014 auf über 100 Dollar.
Handelsbeziehungen bereits durch Sanktionen beeinträchtigt
Verglichen mit Ländern wie China, den USA oder EU-Partnern ist Russlands Bedeutung als Handelspartner für Deutschland eher gering. Zudem sind die Handelsbeziehungen nach Einschätzung von Ifo-Präsident Clemens Fuest bereits durch Sanktionen beeinträchtigt, die nach der russischen Annexion der Krim 2014 verhängt wurden.
Im vergangenen Jahr rangierte Russland mit knapp 27 Milliarden Euro auf Rang 14 der wichtigsten Länder für Waren „Made in Germany“. Geliefert wurden vor allem Maschinen (5,8 Mrd Euro), Kraftfahrzeuge, (4,4 Mrd Euro) sowie chemische Erzeugnisse (3 Mrd Euro).
Die Ukraine hat als Handelspartner für Deutschland weniger Gewicht: Als Exportmarkt kam das Land im vergangenen Jahr mit 5,4 Milliarden Euro auf Platz 40. Deutsche Hersteller lieferten vor allem Maschinen, Kraftfahrzeuge und chemische Erzeugnisse. Eingeführt wurden aus der Ukraine vor allem landwirtschaftliche Produkte.
Nur wenige deutsche Unternehmen stärker betroffen
Nach Angaben der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK) haben deutsche Firmen in den vergangenen fünf Jahren rund 7,6 Milliarden Euro in Russland investiert. Fast die Hälfte der ursprünglich 6300 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung hat sich seit 2011 allerdings von dem russischen Markt zurückgezogen. Nach Angaben der AHK sind aktuell noch 3651 deutsche Unternehmen vor Ort aktiv.
Groß dabei ist der ostwestfälische Landmaschinenhersteller Claas. 2005 baute Claas als erstes ausländisches Landtechnikunternehmen eine Produktion in Russland auf, im Herbst kündigte Claas an, weitere rund 12,6 Millionen Euro in sein Werk im südrussischen Krasnodar zu investieren. Auch der Milchproduktehersteller DMK, eines der größten deutschen Molkereiunternehmen, sieht Russland als “Wachstumsfeld“ und berichtete Ende vergangenen Jahres über den Ausbau eines zweiten Standorts in Russland.
Auch für den Großhandelskonzern Metro ist Russland ein wichtiger Markt und lieferte zuletzt mit 197 Millionen Euro ein Drittel mehr Gewinn ab als der Heimatmarkt Deutschland – und das bei einem Umsatz, der mit 2,3 Milliarden Euro (netto) nur halb so groß ist.
Ukraine-Schockwellen treffen Dax
Russlands Militärschlag gegen die Ukraine hat den Dax am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Nach einem Absacken zum Handelsauftakt unter 14.000 Punkten erholte sich der deutsche Leitindex zwar rasch ein Stück weit, gegen Mittag allerdings fiel er erneut unter diese Marke. Auslöser dafür dürfte sein, dass nun auch die Indikatoren für die Wall Street auf kräftige Verluste hindeuten.
„Es herrscht Krieg in Europa“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners in Frankfurt. Dabei treffe die russische Invasion die Börsen zwar nicht unvorbereitet, „trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte“. Zwar sind sich die Marktexperten einig, dass eine Panikreaktion bislang ausgeblieben ist, doch sei die Nervosität extrem hoch. (reuters/dpa/aze)
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