RTL-Team von der Plastikmüll-Mafia bedroht
Die dunklen Geschäfte mit deutschem Recycling-Müll im Ausland
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Mit illegalen Mülldeponien wird im Ausland viel Geld verdient. Dort landet auch Plastikmüll aus Deutschland, der eigentlich gar nicht exportiert werden darf. An den kriminellen Geschäften verdienen auch deutsche Unternehmen. Gemeinsam mit Greenpeace verfolgt ein RTL-Team die Recycling-Abfälle aus Deutschland bis in die Türkei. Das gefällt der Müll-Mafia offensichtlich gar nicht. Die ganze Reportage zeigen wir im Video.
Greenpeace verfolgt mit GPS-Trackern illegale Plastikmüll-Exporte
In Deutschland werden gerade einmal 47 Prozent der Kunststoffabfälle recycelt – und davon gibt es jede Menge. Zum Teil wird der Abfall kreuz und quer durch Welt gekarrt. „Ein Großteil ist legal. Plastikabfälle, wenn sie gut sortiert sind, sind ein Handelsgut. Da ist nichts Illegales daran“, erklärt Greenpeace-Experte Manfred Santen. Bei einem Teil des Plastikmülls ist ein Recycling aber gar nicht möglich, dieser Abfall darf nicht exportiert werden.
Die Basler Übereinkunft verbietet den weltweiten Export von Plastikabfällen, wenn es sich um Gefahrstoffe handelt und wenn der Müll im Empfängerland nicht ordnungsgemäß recycelt werden kann. Legal ist der Export laut Greenpeace nur, wenn es um Wertstoffe geht und im Empfängerland eine umweltgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung gewährleistet ist.
Mit GPS-Trackern hat Greenpeace den Weg von Plastikmüll verfolgt. Vor allem in der Türkei und in Südostasien wird der Müll oftmals illegal entsorgt. Der Müll verrottet oder wird verbrannt und kann die Gesundheit der Bevölkerung schädigen. „Wenn von unseren Stichproben schon ein Drittel im Ausland landet und darunter mehrere Fälle illegaler Exporte sind, dann ist dieses Problem noch viel größer", sagt Jakob Kluchert von Greenpeace. Aber wo landet der Müll genau? Ein RTL-Team hat sich auf die Suche gemacht und ist einer Spur in die Türkei gefolgt.
RTL-Team muss vor Müll-Mafia flüchten
Die Spur beginnt bei einem Recyclingbetrieb nahe Hamburg und führt nach Adana im Süden der Türkei. „Wir fühlen uns wie die Müllkippe Europas“, sagen viele Menschen in dieser Gegend. 108.000 Tonnen Plastikabfälle hat allein Deutschland vergangenes Jahr in die Türkei geschickt – und das ist nur der legale Müll.
Sedat Gundogdu ist Meeresbiologe und Umweltschützer. Er spürt in der Region seit Jahren illegale Mülldeponie auf und veröffentlicht die Orte auf seiner Internetseite. Oft werde der Müll nicht professionell recycelt, sondern einfach irgendwo abgekippt, erzählt der Umweltschützer. Häufig gebe es Brände. „Das Plastik schädigt unsere Gesundheit, nicht nur die Umwelt. Manche der Giftstoffe, die beim Verbrennen entstehen, verursachen Krebs oder sie sind schlecht für das Hormonsystem und sie vermischen sich auf den Feldern mit dem, was dort angepflanzt wird“, sagt der Umweltschützer.
Sedat Gündogdu führt RTL-Reporter Torsten Misler an einen Ort, an dem Plastik auch aus Deutschland liegt. Das RTL-Team dreht keine fünf Minuten in dieser sonst einsamen Gegend, als plötzlich ein Mann auftaucht. Er notiert sich das Autokennzeichnen, telefoniert. Das RTL-Team bricht die Aufnahmen ab, will wieder ins Auto steigen. Doch der Unbekannte versucht, Torsten Misler und sein Team aufzuhalten. Er hat bereits Verstärkung gerufen. „Das ist die Mafia. Wir müssen die Gegend hier verlassen“, sagt Umweltschützer Sedat Gündogdu.
Wie das RTL-Team nur knapp entkommt, welches Angebot für die Entsorgung von Müll unser Reporter Torsten Misler als Recycling-Unternehmer getarnt erhält und wie deutsche Unternehmen Gewinne mit illegalem Müllexport machen, zeigen wir im Video oben. (aze)
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