Bundeswirtschaftsminister Habeck
So soll die PCK-Raffinerie in Schwedt gerettet werden

Unmittelbar vor seinem Besuch der Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärt, dass er eine Zukunft für das durch das geplante Öl-Embargo gegen Russland gefährdete Unternehmen sieht.
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Schwedt soll „Raffinerie der Zukunft“
„Es gibt eine gute Chance, dass die Raffinerie Schwedt erhalten bleibt, dass wir sie versorgen können mit Öl über andere Wege“, sagte Habeck am Sonntag dem Fernsehsender Welt. Diese Wege könnten über Rostock und Danzig führen. In einer Kooperation mit dem Hafen Rostock könnte sich PCK auch weiterentwickeln „weg vom Öl, hin zu Wasserstoff“ und damit eine „Raffinerie der Zukunft“ werden.
Die Raffinerie versorgt den Großraum Berlin und Brandenburg und Teile Polens. In Berlin und Brandenburg fahren nach Angaben von PCK neun von zehn Autos mit Kraftstoff aus der Raffinerie im brandenburgischen Schwedt. Auch der Flughafen BER bezieht von dort Kerosin. "Ein Ausfall der Raffinerie in Schwedt würden zu einer schweren Versorgungslücke führen", warnt Ökonom Jens Südekum gegenüber RTL.
In Schwedt endet die Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) aus Russland. Die Raffinerie wird vom russischen Staatskonzern Rosneft kontrolliert und gilt als ein Kernproblem dafür, dass Deutschland nicht schneller von russischen Öllieferungen unabhängig wird. Nach Angaben der Brandenburger Landesregierung arbeiten etwa 1200 Menschen bei PCK.
Umstellung auf grünen Wasserstoff geplant
Habecks Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir wollen mit den Beschäftigten ins Gespräch kommen und deutlich machen, dass wir kurzfristig alle notwendigen Schritte zur Absicherung von Schwedt unternehmen werden.“ Mittelfristig wolle man die Umstellung auf grünen Wasserstoff, Biochemie und Kreislaufwirtschaft unterstützen. „Mit viel grüner Energie und exzellent ausgebildeten Fachkräften kann das gerade am Standort Schwedt gelingen“, so Kellner.
Habeck und Kellner werden am Montag zu Gesprächen mit Geschäftsführung und Belegschaft in Schwedt erwartet. Die EU-Kommission schlägt vor, russische Rohöllieferungen für Deutschland und die meisten anderen EU-Länder innerhalb von sechs Monaten auslaufen zu lassen. (dpa/aze)
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