Mitten in der großen EnergiekriseSo unfassbar verdienen die Ölkonzerne

Photo by: STRF/STAR MAX/IPx 2021 10/29/21 Democratic lawmakers accuse big oil company executives of downplaying the extensive damage caused by burning fossil fuels and the subsequent impact on the climate and the environment. World leaders are meeting to discuss environmental issues at the Climate Summit in Glascow. Many scientists claim that climate change may be irreversible at this point as ocean levels rise, coral reefs have been all but decimated and numerous species have been brought to the verge of extinction. Here, logos of big oil companies, including Exxon, Chevron, Shell and British Petroleum (BP) are photographed off of multiple Apple devices.
Exxon, Chevron, Shell und British Petroleum (BP) erzielen während der Krise Rekordgewinne.
STRF/STAR MAX/IPx, picture alliance

Explodierende Spritkosten, kaum noch bezahlbare Gas-Rechnungen und auch die Strompreise klettern immer weiter: Die Belastungen für die Bürger im Alltag werden immer härter. Doch in dem Energie-Drama gibt es auch ein paar Gewinner: Die Ölmultis kassieren ordentlich ab und erzielten im 2. Quartal 2022 Rekordgewinne. Der Staat sieht von den sprudelnden Einnahmen oft keinen einzigen Cent.

Exxon, BP, Shell machen zusammen 44,4 Milliarden Euro Gewinn

Der größte US-Ölmulti Exxon verdiente im 2. Quartal 2022 unterm Strich 17,9 Milliarden US-Dollar (17,6 Milliarden Euro). Damit legte das Ergebnis im Jahresvergleich um rund 13,2 Milliarden Dollar zu. Der Umsatz stieg um rund 70 Prozent auf 115,7 Milliarden Dollar. Dass die Öl- und Gasbranche Rekordprofite macht, während Verbraucher mit hohen Sprit- und Heizkosten kämpfen, ist auch vielen Politikern in den USA ein Dorn im Auge. Bereits im November 2021 forderte US-Präsident Joe Biden die US-Handelskommission FTC auf, Hinweise auf illegale Preistreiberei in der Ölbranche zu untersuchen. Ihm stießen besonders die milliardenschweren Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen auf.

Genau das hat auch der britische Ölriese BP mit seinem Wahnsinnsgewinn vor. BP verdreifachte seinen Gewinn im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr auf 8,5 Milliarden Dollar. Die Aktionäre sollen von den sprudelnden Gewinnen profitieren und eine um zehn Prozent erhöhte Dividende erhalte . Zudem hält der Konzern an seinem Ziel fest, 60 Prozent seiner überschüssigen Barmittel für Aktienrückkäufe zu verwenden.

Der ebenfalls in Großbritannien ansässige Ölmulti Shell fuhr einen bereinigten Gewinn von 11,5 Milliarden Dollar ein. Das ist mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei konnte der britische Konzern geringere Ergebnisse im Flüssiggas-Handel durch höhere Preise und Raffinerie-Gewinnmargen sowie bessere Ergebnisse im Gas- und Stromhandel ausgleichen. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 18 Milliarden Dollar und verfünffachte damit den Vorjahreswert. Im Vergleich zum ersten Quartal war es mehr als doppelt so viel. Damals hatte der Rückzug aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis gedrückt.

Ölkonzern Saudi Aramco ist das wertvollste Unternehmen der Welt

Der französische Konzern Total verdiente im zweiten Quartal dank gestiegener Preise und seines Raffineriegeschäftes mehr. Der Gewinn stieg trotz einer Abschreibung auf einen Anteil an einem russischen Gasproduzenten um 158 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr waren es 2,2 Milliarden. Bereinigt um Sondereffekte kletterte das Ergebnis auf den Rekordwert von 9,8 Milliarden Dollar.

Auch beim spanischen Ölkonzern Repsol klingelte die Kasse. Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern aus Madrid einen Nettogewinn von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das war gut doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Mit einem Börsenwert von 2,3 Billionen Dollar (rund 2,2 Billionen Euro) zum Stichtag 30. Juni 2022 war der saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco sogar das teuerste Unternehmen der Welt und löste damit den Tech-Gigant Apple ab.

Die Unternehmen stecken nur einen Bruchteil ihres Gewinns in neue Projekte. Eine Sondersteuerung könnte den Ölkonzernen einen Anreiz geben, klimaschutzinvestitionen zu belohnen. So führen Großbritannien, Spanien, Italien, Portugal eine Übergewinnsteuer ein, mit der übermäßige Krisengewinne abgeschöpft werden können. Die Einführung einer Sondersteuer auf hohe Zusatzgewinne von Energieunternehmen ist für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einem Sprecher zufolge akut kein Thema. (dpa/rts/aze)

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