Statement des Unternehmens heizt Debatte im Netz noch mehr an

Ärger bei Kaufland: Hitlers "Mein Kampf" im Onlineshop sorgt für riesen Zoff

Kaufland
Kaufland in der Kritik: Auf seinem Online-Marktplatz findet man das rechtsextreme Magazin „Compact“ oder auch Hitlers „Mein Kampf“. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

Bücher, Magazine und Co. auf dem Onlinemarktplatz der Supermarkt-Kette „Kaufland“ sorgten jetzt für Stress im Netz. Das rechtsextreme Magazin „Compact“ oder auch Hitlers „Mein Kampf“ sind Produktbeispiele mit rechtsextremem Hintergrund, die das Unternehmen „Kaufland“ online vertreibt. Auf dem sozialen Netzwerk Twitter hat das Unternehmen am Wochenende massiv Kritik eingeheimst und auch eine Stellungnahme des Unternehmens konnte die Gemüter im Netz nicht beruhigen – im Gegenteil.

Einige Twitter-Nutzer werfen dem Unternehmen Doppelmoral vor

Die Debatte um Produkte mit rechtsradikalem Hintergrund auf dem Onlinemarktplatz von „Kaufland“ nahm zuerst auf dem sozialen Netzwerk Twitter Fahrt auf. Der Anlass war laut „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass das Unternehmen Produkte mit dem Antifa-Logo von ihrem Onlinemarktplatz entfernte, aber Produkte mit offenkundig rechtsradikalem Hintergrund weiterhin online zum Kauf stehen ließ.

Die Reaktionen aus dem Netz ließen nicht lange auf sich warten. Viele Nutzer warfen der Einzelhandelskette Doppelmoral auf dem Onlinemarktplatz vor. Weil die Kritik allerdings nicht abebbte, hat am Wochenende Kaufland selbst zu den Vorwürfen reagiert.

Statement von Kaufland im Netz sorgt nicht für Beruhigung der Debatte im Netz

In einem ausführlichen Statement reagierte Kaufland auf Twitter als Antwort auf das harsche Feedback im Netz:

„Es kommt hier viel Kritik, weil wir rechtsextreme Magazine verkaufen, dann aber linksextremen Merch auf unserem Marktplatz sperren. Um es deutlich zu sagen: Wir bei Kaufland lehnen extreme Meinungen ab. Sie sind schädlich für den Diskurs und schädlich für die Demokratie. Deshalb verbannen wir extreme Produkte dort, wo wir es können. Beim Marktplatz ist das einfacher, bei den Magazinen haben wir trotz intensiver Bemühungen bisher keinen Erfolg gehabt. Trotzdem bleiben wir an dem Thema dran“, heißt es in der Stellungnahme des Unternehmens auf dem sozialen Netzwerk Twitter am vergangenen Wochenende.

In dem fünfteiligen Statement versucht Kaufland sich für das Vorgehen im Umgang mit den Zeitschriften und Büchern auf dem Onlinemarktplatz zu rechtfertigen. Doch das trägt im Netz nicht wirklich zur Beruhigung der Debatte bei, im Gegenteil.

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Andere Werke mit rechtsradikalem Hintergrund bietet der Supermarkt online weiter an

Ein Tag nachdem Kaufland sein Statement veröffentlicht hat, melden sich zahlreiche Twitter-Nutzer als Reaktion im Netz zu Wort. Einer davon ist Leo Schneider. Der Vorsitzende der Jusos in Hamburg-Nord hat den Onlinemarktplatz von Kaufland nochmal durchforstet und fand trotz Kritik wieder Bücher mit rechtsradikalen Hintergründen.

„War es schwer bei Kaufland rechtsextreme Produkte zu finden? Sagen wir’s mal so: ‘Mein Kampf’ in der unkommentierten Ausgabe gibt’s immerhin mit kostenlosem Versand!“, antwortet Hamburger Juso auf Twitter. Darauf wurde auch Kaufland wohl nach ein paar Stunden aufmerksam und entfernte einige der aufgelisteten Bücher. Klar ist aber: Andere Publikationen rechtsradikaler Autoren sind weiterhin auf dem Onlinemarktplatz zu finden. (lwe)

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