Höchste Teuerungsrate seit über 40 Jahren
Inflation im April 2022 bei 7,4 Prozent

Deutliche Preisanstiege bei Energie und Lebensmitteln haben die Inflationsrate im April auf 7,4 Prozent getrieben. So hoch war der Preisaufschlag eines durchschnittlichen Warenkorbs ausgewählter Alltagsprodukte im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Energie und Lebensmittel treiben die Inflation hoch
Damit liegt die Teuerungsrate den zweiten Monat in Folge über 7 Prozent. Im März lag die Inflation bundesweit bei 7,3 Prozent. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. Ähnlich hoch war die Inflationsrate in Deutschland zuletzt im Herbst 1981, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.
Beispiel Nordrhein-Westfalen: Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Vergleich zum April 2021 im Durchschnitt um 9,5 Prozent. So wurden Speisefette und Speiseöle um 27,7 Prozent teurer. Bei Brot und Getreideerzeugnissen betrug der Preisanstieg 10,6 Prozent. Für den Bereich Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe errechnete das Landesamt einen Preisanstieg zum April 2021 von 9,5 Prozent. Gas verteuerte sich einschließlich Umlage in der Jahresfrist um 34,1 Prozent. Die Preise für Kraftstoffe stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 37,4 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat März 2022 verteuerten sich laut dem Statistische Landesamt NRW insbesondere die Preise für Flüssiggas mit einem Plus von 40 Prozent. Paprika wurde im Durchschnitt um 15,8 und Schweinefleisch um 13,9 Prozent in der Monatsfrist teurer. Dagegen wurden im April beispielsweise leichtes Heizöl im Durchschnitt um 18,4 Prozent und Dieselkraftstoff um 9,8 Prozent günstiger angeboten als noch im Vormonat März.
Europäische Zentralbank hält an Ziel von 2-Prozent-Inflation fest
Die Europäische Zentralbank erwartet weiterhin eine hohe Inflation. Die Preissteigerungen dürften „sehr wahrscheinlich“ in den kommenden Monaten hoch bleiben, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Donnerstag vor dem Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europa-Parlaments. Zugleich zeichne sich ein schwächeres Wirtschaftswachstum ab. Mit Blick auf die Inflationserwartungen fügte er hinzu, viele marktbasierte Barometer zeigten zwar an, dass damit gerechnet werde, dass die EZB mittelfristig ihr Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent erreiche. „Doch die Inflationserwartungen sind in den vergangenen Monaten gestiegen", warnte der Spanier.
Es gelte angesichts erster Anzeichen für Aufwärtsrevisionen dieser Erwartungen jenseits des Inflationsziels sehr aufmerksam zu sein. Experten für die Geldpolitik der EZB gehen aktuell von einem Anstieg der Verbraucherpreise 2022 von 6,0 Prozent aus - auch weil der Ukraine-Krieg die Inflation über steigende Energiekosten anheizt. Im März erreichte die Inflationsrate im Euroraum mit 7,4 Prozent ein Rekordhoch.
Für 2023 rechnen die von der EZB befragten Experten mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent. Für 2024 gehen sie von einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent aus. Längerfristig sagen sie der EZB bei der Inflation einen Wert von 2,1 Prozent voraus, womit das Ziel leicht übertroffen würde. (dpa/reuters/aze)
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