Versorgung in Deutschland nicht mehr sicher

Eierproduzenten schlagen Alarm: "Die Eier sind alle!"

Eier liegen am 07.08.2017 in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) in einem Labor des Chemischen Veterinäruntersuchungsamts in einem Frische-Behälter. Die Suche nach mit dem Insektengift Fipronil belasteten Eiern läuft auch in Nordrhein-Westfalen weiter auf Hochtouren. Von heute an werden Proben auch von den Spezialisten in Krefeld untersucht. Bislang wurden die Proben ausschließlich von dem Partneramt in Münster analysiert. Foto: Marcel Kusch/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Eierproduzenten warnen vor massiven Engpässen.
mku vge, dpa, Marcel Kusch

Deutsche Eierproduzenten schlagen Alarm: Die Versorgung mit deutschen Eiern sei nicht mehr gewährleistet, warnt der Bundesverband Ei (BVEi). Die Engpässe werden Verbraucherinnen und Verbraucher bald auch im Supermarkt zu spüren bekommen.

Kosten für Produktion ohne Kükentöten sorgen für Verunsicherung

"Die Eier sind alle!", sagt der BVEi-Vorsitzende und Eierproduzent Henner Schönecke im Gespräch mit der „Lebensmittel Zeitung“. Vor den Engpässen bei der Eierproduktion hat der Verband bereits im März gewarnt. Angesichts hoher Futter- und Energiekosten sind die Eierzeuger zurückhaltend, die Zahl der Junghennen habe sich deshalb deutlich reduziert.

Hinzu kommen die Kosten für Geschlechtsbestimmungsverfahren im Ei oder die Mitfinanzierung der Bruderhahnaufzucht. Denn seit 1. Januar 2022 ist das Töten männlicher Eintagsküken in Deutschland verboten. Die „Lebensmittel Zeitung“ beruft sich auf Eier-Produzenten, wonach sich die Kosten für die Einstallung von 20.000 Legehennen auf 200.000 Euro verdoppelt haben.

Laut dem Bundesverband Ei ist die Zahl der in Deutschland geschlüpften Küken bereits im Jahr 2021 auf 29,4 Millionen Tiere gesunken, nach 40,5 Millionen Küken im Jahr zuvor. Zwar wird ein Teil des Wegfalls durch Importe ersetzt, allerdings können die Eier aus dem Ausland nicht im Lebensmitteleinzelhandel verkauft werden. Denn die Supermärkte und Discounter bestehen auf einer Eier-Produktion ohne Kükentöten, so die „Lebensmittel Zeitung“.

Ei-Verband fordert EU-weites Ende des Kükentötens

Hinzu kommt die grassierende Geflügelpest. Wegen der Tierseuche müssen viele Bestände gekeult werden, die knappe Ware wird noch knapper.

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Der Bundesverband Ei fordert deshalb ein EU-weites Ende des Kükentötens und eine Kennzeichnung verarbeiteter Produkte. "Damit die deutschen Legehennenhalter durch diesen massiven Wettbewerbsnachteil nicht noch stärker in Existenznot geraten", zitiert die „Lebensmittel Zeitung“ den Verband.

Der Verband fordert von der Politik, mit einem Soforthilfeprogramm die Verluste der Eierproduzenten auszugleichen und damit die heimische Erzeugung von Eiern abzusichern. Erst dann können die Bestände offenbar wieder nennenswert aufgestockt werden. (aze)

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