Vorstände kassieren bis zu fünf Millionen Euro

Deutsche wütend über Boni der Bahn-Chefs: „Schweinerei!“

von Lea Haberbosch und Sarah Pfanne

„Das geht eigentlich gar nicht!“
Chronische Unpünktlichkeit bis hin zu ganzen Zugausfällen, eine Servicewüste und das auch noch zu ziemlich hohen Ticketpreisen – das sind nur einige Punkte, die die Deutschen regelmäßig bei Bahnfahrten bemängeln. Doch trotz der Baustellen bei der Bahn, bekommen die Manager Boni in Millionenhöhe. Zu Unrecht, finden viele Menschen in Deutschland. Wie der Bahn-Chef reagiert, als RTL ihn auf seinen Bonus anspricht, seht ihr im Video.
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Bahn-Boss Richard Lutz kassiert Bonus in Millionenhöhe

In der Kritik stehen nachträgliche Vergütungen des Bahn-Vorstands für das Jahr 2022 in Höhe von insgesamt fast fünf Millionen Euro. Bahnchef Richard Lutz beispielsweise bekommt nachträglich 1,3 Millionen Euro. Den Löwenanteil seiner Boni bekommt Lutz dafür, dass der Konzern die selbst gesetzten Ziele in den Bereichen CO2-Einsparung, Mitarbeiterzufriedenheit und den Anteil weiblicher Führungskräfte erfüllt hat.

Im Vergütungssystem der Bahn können höhere Punkte in einigen Bereichen niedrige Werte in anderen ausgleichen, so dass beispielsweise Verspätungen nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Lese-Tipp: RTL-Politikchef „mal ehrlich“: Merken die Manager denn gar nichts mehr?!

Nach Bekanntwerden der Millionen-Zahlung gibt es scharfe Kritik: Zahlreiche Politiker äußern öffentlich ihr Unverständnis. GDL-Chef Claus Weselsky kündigte an: „Der Tarifkonflikt wird nach dem Bekanntwerden der Boni keineswegs entschärft. Er wird noch härter.“ Und auch viele Deutschen sind irritiert.

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DAS sagen Bürger zu den Bahn-Boni

Elke reist häufig mit dem Fahrrad im Zug
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„Das ist total ungerecht“, ärgert sich Elke (69), die laut eigener Aussage mittel-zufrieden mit der Bahn ist. Es sei ok, wenn der Bahn-Vorstand wegen des Risikos, das er trage, mehr verdiene. „Aber wenn für den kleinen Arbeiter unten so hart gekämpft werden muss, das ist nicht richtig. Also die Boni müssten dann auch weniger sein.“ Sobald man oben im Management sitze, gehe es einem gut, habe man keine Probleme. Die Rentnerin findet, die Manager könnten den einfachen Mitarbeitern ruhig etwas abgeben.

Cathrin bemängelt ein Ungleichgewicht zwischen Gehältern in der Chefetage und an der Basis.
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Im Hinblick auf die Boni meint Psychologin Cathrin: „Das geht eigentlich gar nicht, weil damit die Unzufriedenheit für uns als Bürger deutlich größer wird. Letztlich: So ist Kapitalwirtschaft, aber das ist für mich sehr schwierig zu akzeptieren.“ Die 56-Jährige kritisiert im Gespräch mit RTL vor allem die Unpünktlichkeit der Bahn und spricht von teils „unglaublichen Verspätungen“.

Heiko pendelt alle 14 Tage mit der Bahn von Nordrhein-Westfalen nach Berlin
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„Pünktlichkeitsrate von 99 Prozent, dann können die sich gern einen Bonus auszahlen“, meint Heiko schmunzelnd. Der 55-Jährige pendelt alle zwei Wochen von Bielefeld nach Berlin, ist nicht zufrieden mit der Bahn. Der Rezeptionist beklagt vor allem die Verspätungen: „Es ist immer irgendwas.“ Insofern sei es eine „Schweinerei“, dass die Bahn-Bosse sich die Boni auszahlen, das Geld solle man doch besser in den Ausbau der Strecken investieren.

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„Es sollte ein bisschen ausgeglichener sein, dass das Geld irgendwie gerechter verteilt wird“, findet Caroline. Sie fände es gut, wenn auch die Mitarbeiter entsprechend entlohnt würden, die „die harte Arbeit machen.“ Unter anderem wegen der Streiks der GDL wäre ersichtlich, dass die Mitarbeiter nicht zufrieden seien, so dass die 29-Jährige nicht nachvollziehen kann, warum die Bahn-Manager bei dem Punkt Mitarbeiterzufriedenheit gut abgeschnitten haben.

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Doch RTL trifft auch auf Verständnis für die Boni: „Manager müssen gut bezahlt werden“, findet Paul (71). Es sei ein schwieriger Job, in der freien Wirtschaft würde noch mehr bezahlt. Der Rentner nutzt die Bahn allerdings selten, gibt er selbst zu.

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