Netzbetreiber dürfen einzelne Haushalte "dimmen"
Experte warnt: Blackout-Gefahr steigt wegen Wärmepumpen und E-Autos

Besitzer von Wärmepumpen und Wallboxen müssen im Ernstfall schon bald mit der gezielten Regulierung ihrer neuen Technik rechnen. Klingt verrückt, hängt aber tatsächlich mit den Plänen der aktuellen Regierung zusammen.
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Wärmepumpen und Wallboxen bringen das Stromnetz an den Rand
Wärmepumpen und E-Autos – das ist die Zukunft und soll für deutlich geringeren CO2-Ausstoß sorgen. Die Pläne sind gut fürs Klima, keine Frage. Doch es mangelt wie so oft in Deutschland, an den Grundvoraussetzungen.
Denn bereits jetzt steht fest: Mit der politisch gewollten Verbreitung von Wärmepumpen und E-Autos bekommt das Land Probleme mit dem Stromnetz. Mit dem derzeitigen Netz droht die regelmäßige Überlastung.
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Die Bundesnetzagentur will deshalb jetzt die Stromnetze auf einen verstärkten Einsatz von Wärmepumpen und Wallboxen vorbereiten.
Netzbetreiber dürfen steuerbarer Verbrauchseinrichtungen in Zukunft temporär dimmen
Netzbetreiber dürfen den Anschluss von neuen Anlagen künftig nicht mehr mit Verweis auf mögliche lokale Überlastungen des Netzes ablehnen oder verzögern, sagt Behörden-Chef Klaus Müller.
Die neue Technik soll so schnell wie möglich zum Einsatz kommen. „Wenn wir nicht handeln, dann droht ein Szenario, dass Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen für E-Autos womöglich nur verzögert angeschlossen werden können", sagt Müller.
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Im Gegenzug dürfen in Zukunft Netzbetreiber, wenn eine akute Bedrohung oder Überlastung des Netzes drohe, den Strombezug steuerbarer Verbrauchseinrichtungen temporär dimmen.
Dabei muss jetzt eine Mindestleistung zur Verfügung stehen, so dass Wärmepumpen weiter betrieben und Elektroautos geladen werden können. Ob das in der Praxis dann ausreicht, um drohende Ausfälle aufzufangen, wird sich zeigen.
Verteilnetze für Strom müssen ausgebaut werden
Im Gespräch mit RTL sagt Energieökonom Manuel Frondel deutlich: „Wir haben ein Problem.“
Und Frondel spricht Klartext: „Wenn wir in Zukunft Millionen von Wärmepumpen verbauen sollen und Millionen von Elektromobilen haben wollen, dann müssen wir schleunigst unsere Verteilnetze , also die Netze um unsere Häuser herum, verstärken und ausbauen und intelligenter machen.“
Und das braucht Zeit. Das weiß auch Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller. Das Geld für den Ausbau kann auch er leider nicht locker machen. (mit dpa)
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