Gescheiterte Energiewende

Vonovia kann viele Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen: Zu wenig Strom

Eigentlich will der Immobilienriese Vonovia mit gutem Beispiel vorangehen, hat in vielen Häusern bereits Wärmepumpen eingebaut. Doch viele Geräte können nicht in Betrieb genommen werden. Woran die Energiewende bereits scheitert, erklärt ein Experte im Video.

Nicht genügend Strom für Wärmepumpen

Ein Grund für das Scheitern: Wegen des fehlenden Netzausbaus stehe nicht genügend Strom zur Verfügung, sagt Vonovia-Chef Rolf Buch. Ein großer Teil der bereits installierten Geräte könne nicht angeschlossen werden, sagte eine Firmensprecherin.

Vonovia hatte im Januar 2022 ein Wärmepumpen-Sonderprogramm aufgelegt. Es sieht die Installation von 6.000 Wärmepumpen innerhalb von fünf Jahren vor.

In einem ersten Schritt wurden im September insgesamt 115 Wärmepumpen verbaut, die künftig 108 Gebäude mit 671 Wohnungen beheizen sollen – falls genügend Strom durch die Leitungen kommt.

Verteilnetze sind zu schwach für Energiewende

Manuel Frondel überrascht der Wärmepumpenfall von Vonovia nicht. „Wir haben ein Problem“, sagt der Energieökonom im Gespräch mit RTL. Und zwar mit den Verteilnetzen. Das sind die Stromnetze, die rund um unsere Häuser herum gebaut sind.

Und Frondel spricht Klartext: „Wenn wir in Zukunft Millionen von Wärmepumpen verbauen sollen und Millionen von Elektromobilen haben wollen, dann müssen wir schleunigst unsere Verteilnetze , also die Netze um unsere Häuser herum, verstärken und ausbauen und intelligenter machen.“

Und das kostet viel Geld: Allein der Ausbau dieser Verteilnetze kostet hunderte Milliarden Euro.

Das Fazit des Energieökonomen: „Es wäre wünschenswert, wenn der Bundeswirtschaftsminister seine Pläne nicht sofort umsetzt, sondern langfristiger Ziele setzt. Es ist nichts einzuwenden gegen ein Heizungsverbot im Jahr 2045, da kann man sich sehr gut darauf vorbereiten. Aber ein Verbot von heute auf morgen, also von 2023 auf 2024, das ist einfach in der Praxis nicht umsetzbar.“

Das Beispiel Vonovia zeigt: Wer vorschnell auf die Energiewende setzt, muss am Ende draufzahlen. (mit dpa/aze)

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