Anhebung ab 2023Krankenkassenbeiträge so hoch wie noch nie

ARCHIV - ILLUSTRATION - Karten von gesetzlichen Krankenkassen liegen in Berlin auf einem Tisch. (zu «Krankenkassenbeiträge können 2018 leicht sinken») Foto: Maurizio Gambarini/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Krankenkassenbeiträge erreichen einen Rekordwert.
jhe kde kno lre kno soe, dpa, Maurizio Gambarini
von Aristotelis Zervos

Ab dem 1. Januar 2023 müssen gesetzlich Krankenversicherte Rekordbeiträge an die Krankenkassen abführen. Denn die Zusatzbeträge werden jetzt doch um 0,3 Prozentpunkte steigen – auf insgesamt 16,2 Prozent. Mit diesen Zusatzkosten müssen gesetzliche Krankenversicherte rechnen.

Das müssen gesetzlich Krankenversicherte zusätzlich zahlen

Die Bundesregierung hatte bereits im Sommer eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge auf eine Rekordhöhe von durchschnittlich 16,2 Prozent des Bruttolohns auf den Weg gebracht. In der vergangenen Woche ist der sogenannte Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung allerdings davon ausgegangen, dass der Zusatzbeitrag nicht um 0,3 Prozentpunkte steigen müsse, sondern nur um 0,2 Punkte auf dann durchschnittlich 1,5 Prozent. Der Gesamtbetrag läge dann im Schnitt bei 16,1 Prozent des Bruttolohnes.

Laut Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) soll der Zusatzbeitrag jetzt aber doch wie ursprünglich angekündigt um 0,3 Punkte steigen. Dies ergebe sich aus Änderungsanträgen der Koalitionsfraktionen zum Spargesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), mit dem das für 2023 erwartete Defizit von 17 Milliarden Euro gedeckt werden soll.

Laut Berechnungen des Vergleichsportals Check 24 liegen die maximalen Mehrkosten für Beschäftigte bei 87 Euro im Jahr. Das ist der Betrag, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusätzlich zahlen müssen, deren Bruttojahresgehalt über der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Krankenversicherung liegt. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt derzeit bei 58.050 Euro im Jahr. Das Einkommen darüber ist beitragsfrei. Die Mehrkosten für Beschäftigte mit einem Bruttojahresgehalt von 40.000 Euro betragen 60 Euro im Jahr.

Sozialbeiträge knacken 40-Prozent-Marke

Kern des vom Kabinett auf den Weg gebrachten Gesetzentwurfs ist die Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrages für die rund 57 Millionen GKV-Mitglieder ab 2023 um 0,3 Punkte auf 1,6 Prozent. Mit dem regulären Beitragssatz von 14,6 Prozent müssen Arbeitgeber und ihre Beschäftigten somit 16,2 Prozent des Bruttolohns an die Krankenkassen abführen. Die Sozialbeiträge insgesamt steigen damit 2023 auf 40,45 Prozent. Sie überschreiten erstmals seit 2012 wieder deutlich die 40-Prozent-Marke, auf deren Einhaltung die Wirtschaft pocht.

Lauterbach will mit dem höheren Beitrag und weiteren Maßnahmen eine Finanzierungslücke von rund 17 Milliarden Euro ohne verringerte Leistungen schließen. "Wir werden keine Leistungskürzungen durchführen", bekräftigte Lauterbach. Auch die Krankenkassen und der Gesundheitsfonds sollen Reserven in Höhe von 6,4 Milliarden Euro beisteuern. (mit rts)

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