Herstellern geht das Fleisch aus

Lieferengpässe bei Hundefutter und Katzenfutter

Little dog maltese and black and white cat eating natural, organic food from a bowl at home
Bei Nassfutter für Hunde und Katzen gibt es derzeit Lieferengpässe.
Monika Wisniewska, iStockphoto

von Zarah Reinders

Etwa 34,9 Millionen Haustiere leben in Deutschland. Das sind circa 1,4 Millionen Tiere mehr, als noch zu Beginn der Corona-Pandemie. Mit der steigenden Anzahl der Vierbeiner, hat sich auch die Nachfrage nach Futter für Hund, Katze, Maus und Co. erhöht. Inzwischen machen sich unter den Herstellern für Tiernahrung Lieferengpässe bemerkbar.

Gesunkene Fleischproduktion erschwert Herstellung von Futter

Mancherorts sind Käuferinnen und Käufer von „Rinti Kennerfleisch“ leer ausgegangen. Der Hersteller Finnern GmbH kämpft unter anderem bei Hundenassfutter mit Lieferengpässen. „Wir arbeiten intensiv daran, die durch extreme Marktereignisse eingetretenen lokalen Lieferengpässe zu beheben“, so Vertriebsleiter Dirk Leesmann.

Tiernahrung,Tierfutter in einer Filiale von Fressnapf. Rinti Hundefutter in der Dose im Regal.
Tierfutter von Rinti in einer Filiale von Fressnapf.
Sven Simon | Frank Hoemann, picture alliance

Die Engpässe hätten mehrere unterschiedliche Gründe, erklärt der Tierfutterhersteller. Da sich während der Corona-Pandemie viele Menschen Haustiere zugelegt hätten, sei die Nachfrage entsprechend gestiegen. Allein die Zahl der Hunde in Deutschland habe sich laut Schätzungen um rund 600.000 erhöht. Der gestiegene Verbrauch von Hundefutter trifft allerdings auf eine gesunkene Schlachtproduktion.

Besonders jüngere Menschen verzichten aufgrund des Klimawandels auf Fleisch und Fleischprodukte, zeigt eine aktuelle Studie von Deloitte. Zudem sank die Fleisch-Nachfrage auch durch die Schließungen der Restaurants zu Beginn der Pandemie. Beide Entwicklungen führen laut Finnern dazu, dass insgesamt weniger geschlachtet würde, es also auch weniger Schlachtnebenprodukte gibt.

Doch nicht nur die Engpässe bei dem benötigten Fleisch verzögere die Herstellung. Auch bei Verpackungsmaterialien gebe es derzeit Lieferengpässe. Weltweit würde es weniger Weißblech geben, berichtet der Hersteller. Aus dem Material werden die Dosen für das Nassfutter von Rinti hergestellt. Zudem sei auch Papier knapp. Das wird unter anderem für die Produktion der Etiketten genutzt. Alleine durch die Engpässe beim Papier käme es laut Finnern zu einer Verdreifachung der Lieferzeiten.

Hersteller von Pedigree und Sheba bestätigt ebenfalls Engpässe

Bei der Heimtierbedarfskette Fressnapf macht sich die Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe bereits bemerkbar. An einzelnen Standorten kommt es laut dem Unternehmen zu Engpässen bei Nassfutter für Hunde und Katzen sowie Katzenstreu. Online und im stationären Handel seien Produkte dadurch vergriffen oder die Lieferzeiten würden sich verlängern. Auch Aldi Süd kann nicht ausschließen, dass Produkte teilweise ausverkauft seien.

Mars Petcare bestätigt gegenüber RTL ebenfalls die Probleme, die die Branche vor eine Herausforderung stellen. Das Unternehmen stellt unter anderem die Produkte von Pedigree und Sheba her. So mache die deutlich erhöhte Nachfrage nach Heimtiernahrung einen Teil der strukturellen Belastung innerhalb der Branche aus. Dies gehe unter anderem mit Engpässen bei Fleisch oder Getreide einher. Auch im Transportwesen bleibt die Situation weiter angespannt. Im Gesamtgefüge könne dies daher zu Schwankungen in der Verfügbarkeit führen.

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Fressnapf gibt Entwarnung: Versorgung der Haustiere nicht bedroht

Trotz diverser Schwierigkeiten bei der Tierfutter-Herstellung: Die grundsätzliche Versorgung der Haustiere sei nicht bedroht, erklärt Fressnapf gegenüber RTL. Die Unternehmensgruppe habe durch frühzeitige Planung auch die Möglichkeit, alternative Produkte anzubieten. Dazu zählten zum Beispiel alternative Proteinquellen, wie Insektenproteine. Zudem berichtet Aldi Nord gegenüber RTL, derzeit nicht von der Knappheit von Tiernahrung betroffen zu sein.

Die Finnern GmbH rechnet spätestens im zweiten Halbjahr 2022 mit einer Normalisierung der Lage. Spätestens dann, so das Unternehmen, könne es die Nachfrage wieder problemlos bedienen.

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