Zweite Chance aufs Leben dank Stammzellenspende!Für seine „Blutsschwester” lernt Joshua jetzt Deutsch

von Lutz-Philipp Harbaum und Vera Coenen

Die Geschichte von Tina und Joshua berührt.
Sie, Polizeibeamtin aus dem Westerwald, er, Koch aus Washington (USA) – auf den ersten Blick haben sie nichts gemeinsam. Doch sie sind genetische Zwillinge. Tina konnte Joshua mit ihrer Stammzellspende das Leben retten! Die berührenden Bilder ihrer ersten Begegnung gibt’s im Video!

Anlässlich des Weltblutkrebstags erzählt die DKMS Joshuas Geschichte

Am 28. Mai heißt es wieder „Mund auf für das Leben!” Denn: Die DKMS möchte am World Blood Cancer Day (WBCD) wieder auf Themen wie Blutkrebs und Stammzellspende aufmerksam machen, um so viele neue Registrierungen wie möglich anzustoßen – damit noch mehr Patienten weltweit geholfen werden kann.

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„Alle 27 Sekunden erhält ein Mensch auf der Welt die Diagnose Blutkrebs, in Deutschland alle zwölf Minuten. Für viele Menschen, die um ihr Leben kämpfen, ist die Stammzelltransplantation oft die noch einzige Hoffnung auf Leben”, heißt es auf der Webseite der gemeinnützigen Organisation.

So wäre auch Joshua aus Lacy im US-Bundesstaat in Washington heute nicht da, wo er jetzt ist. Um genauer zu sein: In Deutschland, am Flughafen Köln-Bonn! Hier wartet nämlich bereits seine deutsche Blutsschwester, Polizeibeamtin Tina Ewens (43), aus dem Westerwald auf ihn.

Tina hatte sich bereits im Jahr 2005 im Rahmen einer Aktion für einen erkrankten Kollegen während ihrer Ausbildung in die DKMS-Spenderdatei aufnehmen lassen: „Die Aktion fand damals auf dem Campus der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz statt, und wir haben uns mit dem gesamten Jahrgang registrieren lassen. Ich weiß noch von mindestens einem Kollegen, der sich ebenfalls dort registrieren ließ und bereits Stammzellen gespendet hat.”

Nach über 16 Jahren kommt auch ihr großer Moment!

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Tina Ewens spendete Stammzellen bei der DKMS – und kann so Joshuas Leben retten!

Ende 2021 wird Tina um eine Blutuntersuchung gebeten, da sie als möglicher Spender für einen Patienten infrage kommt: „Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet”, erinnert sie sich. Doch sie freut sich sehr.

Mitten in der Hochphase der zweiten Corona-Welle muss es im Januar 2022 plötzlich ganz schnell gehen: In Tübingen gibt Tina ihre Spende ab, kurz darauf erfährt sie, dass sich ihre Zellen auf den Weg zu einem Mann in die USA machen. „Ich habe mich irgendwie direkt verantwortlich für diese mir unbekannte Person gefühlt”, so die 43-Jährige.

Anonym schreibt sie ihrem Empfänger über die DKMS eine Genesungskarte, es beginnt ein reger Austausch. Nach Ende der zweijährigen Anonymitätsfrist lernen sich Tina und ihr genetischer Zwilling, Joshua Trunnell, endlich „persönlich” kennen. „Wir kommunizieren seit nunmehr fast einem Jahr täglich und es fühlt sich in keiner Weise fremd an. Es ist sehr bemerkenswert, wie identisch unsere Interessen und Ansichten sind. Joshua und unsere starke Verbindung sind für mich ein Geschenk”, erzählt Tina.

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Nach DKMS-Spende: Für Joshua ist die zweite Chance auf Leben keine Selbstverständlichkeit

Und auch für Joshua ist diese besondere Verbindung keine Selbstverständlichkeit: Für Tina lernt er gerade sogar intensiv und erfolgreich Deutsch, sodass sich ihre Kommunikation noch weiter verbessern kann. Er sei dankbar für seine zweite Chance. „Ich danke Ihnen und all Ihren Kollegen von ganzem Herzen für Ihre wichtige lebensrettende Arbeit. Ohne die DKMS und Tina wäre ich heute nicht hier”, so der gebürtige US-Amerikaner. Der gelernte Koch aus Washington hatte AML, akute myeloische Leukämie, sprich eine besonders schwere Form von Blutkrebs.

Er sagt außerdem: „Wenn sich durch uns nur ein neuer Spender registrieren lässt, gibt es eine Chance mehr, Blutkrebs zu besiegen. Und darum geht es.”

Sowohl Tina als auch Joshua freuen sich darauf, ihre Geschichte zu teilen und zu helfen.